Ich mag diese bezahlten Parkplätze, Stellplätze und Campingplätze einfach nicht. Das Modell ist für viele Wohnmobilbesitzer gut und richtig. Auch ich profitiere von der Infrastruktur, nämlich wenn man Frischwasser und Entsorgung sucht. Trotzdem bin ich immer wieder froh, wenn ich wieder weg bin. Ich habe auch das Gefühl, man nimmt mich nicht wirklich ernst. Dazu fehlen mir einfach MINDESTENS zweieinhalb Meter. Unter sieben Metern bist du einfach NICHTS in dieser Camperwelt. Dazu Dresscode weiss, Alkoven …
Mein armes Radl schielt von seinem Fahrradträger rüber zu den Nachbarn. Die Räder der 7-Meter-Camper werden geschützt von UV-Strahlung, Regen und Feinstaub vom Camper-Papi in flatternder Jogging-Hose und Croqs aus der Heckgarage gefischt, während Camper-Mutti noch den Abwasch des Frühstücksgeschirrs absolviert und der Camper-Hund nonchalant gelangweilt dreinschaut.
Ich warte erst mal, bis die ambitionierten unter ihnen die Servicestation mit Entsorgung und Frischwasser durchlaufen. Im Bademantel mit Mütze und Turnschuhen – die Turnschuhe sind wieder im Rennen – baue ich die Stromversorgung aus. Nun ist mein Adapteruniversum komplett. Mit 1 Euro = 2 kWh-Guthaben, heize ich Hütte und Wasser. Ein Experiment – von kurzer Dauer. Schon die erste Fehlermeldung. /!\ Kontrolle in Bademantel, Mütze und Turnschuhen ergibt, dass die 2 kWh bereits durchgelaufen sind und die Säule wieder freigegeben wurde. Bei boost hat man jedoch mehrere Durchläufe. Fehlermeldung muss ich noch klären.
Als alle abgerückt sind, beziehe ich Stellung in der Servicestation. Schnell gehen mir die 50-Cent-Stücke aus, die man an der mittleren Tür des geziegelten Gebäudes einwerfen muss, WÄHREND MAN BEREITS DEN WASSERSCHLAUCH IM TANK DES AUTOS UND DEN WASSERHAHN AN DER ZAPFSÄULE GEÖFFNET HAT, um Wasser zu tanken. Ich hatte die Bedienungsanleitung zwar gelesen, doch nicht glauben mögen, was da stand, weil die Schläuche durch den Wasserdruck ja meistens direkt zurückfetzen. Selbst ist die Frau, dachte ich. Mein einziges 50 Cent-Stück ist so einfach so verpufft.
Mehrere Passanten angesprochen. Der Herr hätte wohl nie Kleingeld. Die Ehefrau dazu nie überhaupt Geld bei sich. Wirft man das Wechselgeld dann einfach in einen Wunschbrunnen? Eine Dame mit Hund hätte auf Hundespaziergängen nie Geld dabei. Ja, verstehe ich. Nein. Wenig Verkehr auf dem Parkplatz des Vogelparks. Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht einmal bis zu diesem Zeitpunkt verstanden, dass die Bedienungsanleitung wirklich so gemeint war. Ein Raucher aus den Reihen der noch anwesenden Camper hustet. Ein Versuch. Hatte auch gerade 1 50-Cent-Stück im Portemonnaie. Meinte noch, ich hätte Glück. Ich selbst war mir noch nicht ganz so sicher darum. Dann Vorgehen nach Anleitung. Und siehe da, während ich meine zweiten 50 Cent einwerfe, zuckt der Schlauch. Doch nur 50 Liter lang. Egal.
Ich fahr nach Travemünde. Hier war ich auch schon mit Pedi und Michael. Ein kleiner, wieder süsser Hafen. Mittagessen auf die Hand. Die Bestellung für Bulette und Brötchen gehen mir noch schwer über meine bayerischen Lippen. Noch ein Dorschfilet für die Pfanne am Abend. Die Möven in Travemünde sind selten agro. Und selten so gut genährt, dass sie kaum noch gehen können und der Kopf direkt ohne Hals in den Körper übergeht.
Ich hätte mal schon früher hören sollen, dass in Travemünde bis gestern die Strandskulpturenausstellung zu besichtigen war. http://www.sandskulpturen-travemuende.de/startseite.html
Eine Skulptur ist die Kunst der Buckel und Höhlungen, die Kunst, die Formen im Spiel von Licht und Schatten darzustellen.
– Auguste Rodin –
Das wäre auch für einen Bekannten von mir interessant gewesen, der Sandskulpturen noch mehr mag als ich. Right?
Danach auf die Fähre nach Priwall. Einmal mit dem Auto in die Innenstadt von Wismar. Weil so schön, gleich zweimal im Kreis um den Marktplatz. Danach Ziel auf die Insel Poel.
Im Radio höre ich, dass für morgen Traktordemos gegen aktuelle Agrarpolitik angekündigt seien. Darunter auch für Rostock.
@HiGi: RTFM = Read the fucking manual.
– Auch aus meiner Zeit bei Microsoft –
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:-))