Nach über 400 Kilometer Strecke erreichen wir das schöne Gebiet mit Granitfelsen und Monolithen und Bergketten in der Provinz Mekka. Akazien lassen ein besonders Bild dazu entstehen. An einer Felsengruppe finden wir einen sehr schönen Platz, um den Tag und die Nacht zu verbringen. Abends machen wir uns Grillfeuer und brennen bis in die Nacht das von Jürgen gesammelte Holz stimmungsvoll ab. Am nächsten Morgen fahren wir früh los. Landschaftlich übertrifft es vorherige Strecken. Die Trackführung fordert mich immer wieder heraus. Nach etwa 100 Kilometern Piste gelangt man, vorbei an einem Bergbaugebiet, wieder an eine offizielle Straße.
Auf 100 Kilometer Asphalt geht es weiter zu unserer zweiten Tour in der Gegend. Es werden Vulkane versprochen. Es sind 70 Kilometer teils auf Asphalt, teils auf ruppiger Piste durch das Vulkanfeld zurückzulegen, um an den Jebal aq Saqqariyat zu gelangen. Auf der Fahrt regnet es leicht. Wir fahren auf den Kraterrand und in den Krater hinein. Am Ende wartet eine grüne Büschelfläche auf uns, an der wir übernachten wollen. Als weitere dunkle Wolken sich aufbauen und es blitzt und donnert, entscheiden wir uns spontan, den für Nässe anfälligen Grund zu verlassen und postieren uns wieder auf dem Vulkanrand. Hier bleiben wir auch für mindestens einen Tag. Es ist brütend heiß und der starke Wind wirkt wie aus einer Heißluftdüse. Nur morgens und spät nachts flacht der Wind ab. Gleich morgens können wir die Drohnen steigen lassen. Den Vulkan Wahba und einen auf den ersten Blick unscheinbaren Vulkan auf der Strecke,
den Jabal Umm ad Dulu, der aus der Luft interessant wirkt, wollen wir uns auch noch ansehen.
Dazu müssen wir den Track wieder zurück bis zur Gabelung und in einem Viertelkreis in die entgegengesetzte Richtung. Holprig geht es weiter. Als wir den Vulkan erreichen, fahren wir uns auf den Kraterrand. Ein Wahnsinns-Ausblick tut sich uns auf. Der Wahba-Krater ist der größte in Saudi-Arabien. 3 Kilometer an Durchmesser misst er und 200 Meter geht es an den steilen Felsabhängen hinunter in die Caldera. Der größte Teil der Fläche ist weiß mit wurzelartigen Ausläufern, geprägt durch Salzkristalle. Ein freundlicher pakistanischer ‚Hausmeister‘ gesellt sich dazu und erklärt uns, dass wir hier stehen und übernachten – „no problem“, jedoch nicht hinuntersteigen dürften – „problem“. Anfangs dachte ich noch an mögliche Konditionen, die zu Erschöpfung führen könnten, aufgrund der Tiefe und Temperatur. Wohl käme es aber zu Gasaustritten, die gefährlich wären. Wir schenken ihm Zigaretten, die er aber erst nach Sonnenuntergang rauchen darf, seit ein paar Tagen haben wir Ramadan. Am Abend bekommen wir noch Nudeln mit herzhaften Gebäckteilchen von ihm. Tagsüber ist es drückend schwül mit wenig Wind, was sich gegen Abend hin in starken Wind mit Regen wandelt. Selbst blitzt und donnert es.
Monika und Christian umrunden den Kraterrand zu Fuß. Wir wechseln auf die gegenüberliegende Seite lieber fahrend und bleiben dort für den Tag und die Nacht. Doch noch früh vor unserer Zeit machen wir uns auf. In der Nacht hat es schwer geregnet und sich nur leicht beruhigt. In der Caldera hat sich Wasser gesammelt. Wir befürchten, dass wir Schwierigkeiten beim Auffahren und Ausfahren aus dem Gelände haben könnten.