Es kommt, wie es kommen muss. Heute ist Fahrtag – die Sonne scheint. Unseren letzten gemeinsamen Kaffee in Ungarn trinken wir auf der Terrasse. Am späten Vormittag mache ich mich schweren Herzens auf. Auf Landstrasse fehlerfrei durch die Doppelkreisel. Kurz nach der Grenze zu Österreich auf die Autobahn. Die (Grenz-)Station ist besetzt. Ich bange ob meiner Sommerreifen und setze mein unschuldigstes aller Mimiken auf, falls ich das überhaupt zu beurteilen vermag.
Doch der Blick des Grenzbeamten unterschreitet nicht die Autotaille und wundert sich vllt auch über meinen sonderbaren Beifahrer. Ich warte das wohlwollende durchwinkende Nicken ab und ziehe aufatmend weiter.
Noch besitze ich keine Vignette, die nächstgelegene Raststation wird umgebaut, eine nächste noch nicht angekündigt. Noch vor Vignette dann eine nächste Spezialiät: Fahrzeuge über 2,8 Tonnen werden von der Stammspur der Autobahn zu Kontrollzwecken auf eine Parallelstrecke umgeleitet. Ich arbeite an meiner Mimik. Auch hier besteht kein Interesse an der Bereifung. Die fehlende Vignette wird auch nicht beanstandet.
Ich fahre noch weitere Raststätten an, möchte tanken – doch nicht für 1,59 Euro, die von HiGi erwähnten Wasserzapfhydranten begutachten, Kaffee trinken, den Transitmodus durchbrechen, rauchen. Letztendlich kann ich meinen Schnitt nicht halten, komme aber noch rechtzeitig bei meiner Verabredung in Niederbayern an. Danach wollen wir auch noch einige Freunde treffen. Ich freue mich so, alle wiederzusehen …
Was gleich zur nächsten Einladung führt, die dann auch wieder zu einer noch grösseren Einladung führt. So treffen wir uns am Freitag gesellig in der gemütlichen Küche mit Nudeltopf. Am Samstag in grösserer Gesellschaft an grosser Tafel zu Schweinsbraten. Wie selbstverständig.
Davor und dazwischen ausgiebige Spaziergänge mit Ursel, der alten nahezu blinden und tauben Hundedame, die sich besserer Gesundheit erfreut als noch vor 8 Wochen und zwischendurch in den Galopp wechselt und mehr an eine Fledermaus erinnert. Ursel ist auch das Werbegesicht für Nassfutter auf leiky.de, dem Unternehmen von zwei Freundinnen. Werbebotschafterin für Zahnpflegeprodukte wäre wohl nicht indiziert.
Ich treffe auch auf mein geliebtes Sofa wieder aus meiner ehemaligen Wohnung, das ich bei Haushaltsauflösung an Ritz verkauft habe. Es hätte keinen besseren Platz finden können. In the house of Jazz.
Und schnipp schnapp – die Haare sind ab.