Ich mache mir lediglich noch die Mühe und fahre 5 mögliche Nachtplätze an. Darunter sind 4 Nieten. Kurze Zeit bekomme ich noch den Verkehr dieser Strasse mit. Motorräder drehen wie wahnsinnig auf. Danach bin ich für mehr als 12 Stunden wie tot. Als ich wach werde und die Flügel öffne, sind bereits zwei Damen unten am Wasser und reden und reden und reden.
Irgendwann mache ich mich auf nach Kotor. Die Fahrt ist schön. Vorbei an Gospa od Škrpjela.
Gospa od Škrpjela (italienisch Madonna dello Scarpello, deutsch Maria vom Felsen bzw. vom Riff) ist eine der zwei kleinen Inseln vor der Küste von Perast in der Bucht von Kotor in Montenegro (die andere ist Sveti Đorđe). Dabei handelt es sich um eine künstliche Insel, die durch ein Bollwerk von Felsen und durch alte gesunkene Schiffe, die mit Steinen beladen waren, geschaffen wurde.
Source: https://de.wikipedia.org/wiki/Gospa_od_%C5%A0krpjela
Die Tradition des Felsenwerfens ist auch in heutiger Zeit noch lebendig. Jedes Jahr am 22. Juli findet das fašinada genannte Fest statt, wenn die Einheimischen Steine in das Meer werfen, um somit eine Vergrößerung der Inselfläche zu bewirken.
1452 wurde mit Gospa od Škrpjela eine erste Kirche auf der Insel errichtet. Das heutige Gotteshaus stammt von 1632 und wurde 1722 erneuert und erweitert.
Die beiden Inseln gehören seit 1979, ebenso wie die ganze Bucht von Kotor, zum Weltnatur- und Weltkulturerbe der UNESCO.
Der Parkplatz ist deutlich ausserhalb, weil heute ist irgendwie mächtig was los. Zu Fuss an der Hauptstrasse zurück an den Punkt, den ich bereits im Vorbeifahren erhascht habe. Nun sieht man erst, wie sich die Mauer von der Burg bis zur Stadt zieht. Um in die Altstadt zu gelangen, muss man durch ein Tor. In kleinen Gassen an wunderschönen Gebäuden vorbei. Fcuk, ich habe meine Maske im Auto vergessen und kann leider nicht in die offenen Gebäude, wie zB der Kirche.
Ich sitze deshalb schneller als erwartet in einem Café und trinke ein Bier, glücklich darüber, dass ich mir eine 1000 GB-Tourist-Karte gekauft habe für 10 EUR. Das reicht nun auch und ich fahre eine mögliche Übernachtung an. Über Kilometer entlang einer schmalen Strasse zu einem Punkt, an dem man wunderschön stehen kann. Ich erkunde etwas die Gegend und passiere ein Tor, an dem auch schon ausgeschildert ist, dass man hier nicht stehen darf und das Gelände von Wachpersonal kontrolliert wird.
Der Herr Wachmann spricht mich an und bietet mir an, mich in der Ruine umzuziehen. Ich war ja nur neugierig. Wir unterhalten uns weiter. Weiter hinten soll wohl ein Trockendock für Yachten eingerichtet werden. Ich packe mein Handtuch und setze mich an das befestigte Ufer, um mein Handy auf die neue Karte einzustimmen. Irgendwann kommt er an und bietet mir seinen Stuhl an, damit ich nicht auf dem Boden sitzen muss. Ich hätte ja einen Stuhl, sitze nur aus Gründen des Campingverbotes nicht darauf und mag es auch, mich so auszubreiten. Und, sobald alle weg sind, solle ich mir einen guten Parkplatz aussuchen. Die Badegäste fahren, ich solle mich bequem für die Nacht stellen und sichert auch gleich noch das Auto mit Steinen unter den Reifen.
Einer der Momente meiner Reise, die ich mir immer gewünscht habe: Willkommen zu sein. Oder zumindest geduldet.
Er fährt eine Kawasaki. Die auch oben bei ihm parkt. Zwischendurch treibt er einem Welpen die Faxen aus, weil er meint, er müsse gegen andere Hunde stänkern.
Ich will von ihm wissen, ob in MNE Helmpflicht bestünde. Weil ich häufig Motorradfahrer ohne Helm sehe. Ja, die Strafe dafür wäre 30 EUR, man würde aber – da sich ja alle irgendwie kennen – sehr flapsig damit umgehen. Es wären alles „idiots“.
Ich mag ihn und seine klare und eindeutige Meinung.
Nicht mal halb 8 und es ist stockfinster. Seine Schicht geht noch bis 8. Dann rauscht er auf seinem Bike ab, nicht, ohne mir noch einen schönen Abend zu wünschen. Den Stuhl würde er morgen abholen.
Danach kommt Sabo auf die Plattform, auf der ich stehe, die häufig Angler nutzen. So auch er. Er ist die Wachablösung. Und stellt sich mit „the neighbor“ vor. Auch er spricht sehr gutes Englisch. Weil er ausgebildeter „seaman“ ist. Man könnte hier Barsche fangen. Bisher habe ich ja schon viele Angler gesehen, jedoch keine nennenswerten Erfolge. Das läge wohl daran, dass es den Fischen derzeit noch zu warm hier wäre. Im Winter hätte man gute Chancen auf einen guten Fang. Von der EU halte er gar nichts. Die Russen, die jährlich ins Land kämen wären ihm deutlich lieber, weil sie deutlich Geld im Land lassen würden. Frauen mit dieser Art von Autos wären vielen Montonegrianer-Männern suspekt. Hinzu käme, dass man ungefähr wüsste, wieviel ein Auto dieser Kategorie kosten würde. Na, prima.
Nicht, dass mich die Meinung von nicht-emanzipierten Männern interessieren würde … Aber es erklärt wahrscheinlich einiges.
Nicht, dass ich darauf bestehen würde, emanzipiert sein zu wollen – nein, im Gegenteil! Aber so kommen wir ja nicht weiter …