Ich bin in der Nacht stündlich wach. Den Wecker hätte ich mir sparen können. Wir wollen früh aufstehen. Kaum habe ich meine Gartenmöbel mit tiefen Augenringen ausgepackt, kommt der kommunale Gartentrupp mit Rasenmähern & Co, um den Parkplatz lautstark zu maniküren.
Gestern hatten wir noch Glück. Thomas, der Strandgut-Café-Chef hat uns mitten in der Nacht noch darauf hingewiesen, dass der von mir gewählte Parkplatz wohl am nächsten Morgen nicht mehr zu verlassen wäre, wenn wir nicht gleich noch umparken würden. Die Schranke wäre wohl von den Rettungsdiensten der Notsituation angemessen brachial geöffnet worden und wäre gleich wieder verschlossen. Mama liegt schon im Bett und soll sich schön festhalten während des Manövers.
Wir frühstücken und fahren Richtung Meersburg, von wo aus wir die Fähre nach Mainau nehmen wollen. Aufgrund der Seuche war es nötig, ein Online-Ticket mit konkreter Eintrittsfensterzeit zu buchen, was uns zeitlich im Nacken sitzt, aber schlussendlich dann doch niemanden interessiert hat. Angekommen in Meersburg ist kein adäquater Parkplatz in Nähe zur Fähre nach Mainau aufzutreiben. Was uns schliesslich dazu bringt, die Autofähre nach Konstanz zu nehmen. Eine schöne Idee, Mama.
Meine Eltern waren früher mit ihrem eigenen und selbstausgebauten Wohnwagen Mercedes viel unterwegs. Mein Vater ist gerne gereist. Ohne ihn hätte sie wohl nur einen Reiseaktionsradius der Katholischenlandfrauenbusausflüge gehabt. Heute ist sie sehr stolz darauf, einen Teil dieser Welt kennenlernen gedurft zu haben. Auch hat mein Vater immer die besten Nachtplätze gefunden. Nicht unhäufig wurden sie am nächsten Morgen von der Polizei verscheucht. Mama hat keine guten Erinnerungen an die Schweiz. Doch sonst nur schöne.
Von der Fähre nach Mainau auf die WOHNMOBIL-Parkspur. Die Insel ist schön angelegt. Für meinen Geschmack etwas zuviel Blumen. Mama in ihrem Blumenkleid ist an verschiedenen Stellen schwer auszumachen. Es hat 30 Grad. Das Highlight für mich kommt auf dem Hügel: das Arboretum mit der schönen Parkanlage. Zu diesem Zeitpunkt allerdings ist Mama schon – ohne Mittagsschlaf – und nach über 5 Stunden in der Hitze – durch.
Beim Schmetterlingshaus spüre ich förmlich ihre angezogene Handbremse.
Nach mehreren Fehlversuchen und etlichen Wende- und Rangiermanövern, einen Platz für die Nacht am Wasser zu finden, entscheiden wir uns erneut für die Fähre. Als wir auf der uns bekannten Ostseite nun auch keinen Platz in einer Besenwirtschaft oder einem Restaurant bekommen, geht es wieder ab zum Café Strandgut …