Ursprünglich wollten wir morgens den Berufsverkehr Teherans noch abwarten, fahren aber schon zeitig los durch das Getümmel. Als nächstes Ziel haben wir den Abr Cloud Forest im Auge. Er wurde uns mehrfach empfohlen. Die Bilder davon sprechen für sich.
Dafür fahren wir in den Nordosten von Teheran, ins mehrere 100 Kilometer entfernte Abr Village, von wo aus es in die Berge geht. Die Route liegt günstig zu unserem nächsten größeren Anlaufpunkt Mashhad.
Auf über 2.200 Metern erleben wir ein kleines Idyll im Hinterland. Nur 2 weitere Autos sind noch in dem Gebiet. Doch leider finden wir die Wolkenformationen nicht, die sich dramatisch in das Tal legen. Wir fahren so weit, bis die Stichstraße unbefestigt sich weiterzieht. Mittlerweile haben wir steile Auf- und Abfahrten, die wir untersetzt mit Allrad nehmen. Für den Ausklang des Tages finden wir einen herrlichen Platz hoch über der Landschaft.
Am nächsten Tag fahren wir wieder aus den Bergen und Richtung Mashhad weiter. Obwohl wir nahezu konsequent nach etwa 200 Kilometern Tankstellen anfahren, um aufzutanken, hat Ario für uns noch 2 Streckenposten auf der Strecke instruiert. Oft werden wir an Tankstellen abgewiesen. Die Dieselbeschaffung ist nicht einfach und soll sich im Süden noch verschärfen. Arios Bruder Hassan in Sabzevar und sein Neffe Bedhad in Mashhad sollen uns beim Tanken zur Hilfe stehen und uns jeden Wunsch von den Augen ablesen.
Auf dem Weg sehen wir in deutlichen Abständen über lange Strecken immer wieder kleine Grüppchen zu Fuß mit Fahnen in Grün, Schwarz und Rot unterwegs. Ob es sich um einen religiösen Grund oder sie auf dem Weg zu einer Demonstration sind, wird uns nicht klar. Auf jeden Fall legen sie beachtliche Strecken zurück.
Wir haben schon davon gehört, jetzt sehen wir selbst die Warnschilder auf der Autobahn, Geparden könnten die Fahrbahn kreuzen. Es soll kaum noch ein Dutzend dieser Tiere im Iran existieren. Einst waren auch Tiger und Leoparden angesiedelt, von Hyänen hört man auch.
Den Bruder von Ario in Sabzevar bemühen wir nicht, einmal können wir tanken und damit kommen wir noch locker bis nach Mashhad. Beim Tanken bemerken wir eine Pfütze unter dem Fahrzeug, in die es auch noch weiter stetig tropft. Statt Öl, wie wir zuerst vermuten, handelt es sich um Diesel. Das vereinfacht die Sache. Wir fahren in den nächsten Ort und machen in der Nähe einer Werkstatt Halt, für den Fall. Jürgen hat schon einen Verdacht. Die Kabine muss angehoben werden, damit er an den Dieselfilter gelangt. Und tatsächlich: der Dieselfilter war locker und es ist Diesel ausgetreten. Das erklärt vielleicht auch den erhöhten Dieselverbrauch, über den wir uns wundern. Jürgen springt in seinen Blaumann und kann das einfach beheben.
In Neyshabur werden wir auf das Mausoleum des berühmten Mathematikers, Philosophen, Dichters, Astronomen, Astrologen und Kalenderreformers Omar Khayyams von Ario aufmerksam gemacht. Vor allem wurde Omar Khayyam, 1048–1131, weltweit durch seine die Rubā’īyāt berühmt.
Wie der trunk’ne Nachtigall den Weg zum Garten fand,
Das Rosenantlitz und den Weinkelch lachend fand,
Kam er und sprach ganz launig in mein Ohr:
»Begreife, dass vergang’nes Leben niemand fand.«
Zuerst besuchen wir seinen Grabstein in einem Verkehrskreisel, anschließend fahren wir zu seinem Mausoleum, das großzügig in einem Garten unweit zu besichtigen ist. Auch heute waren wir wieder früh schon unterwegs und so sind wir die ersten um 09:00 Uhr. Die Architektur des Mausoleums ist sehenswert. Die Moschee in dem Garten kann nur durch einen Zaun hindurch bestaunt werden. Wir trinken noch einen Tee und frühstücken auf dem Gelände, bevor wir uns weitermachen.