Gegen Mittag erreichen wir Mashhad. Bedhad, Arios Neffe, ist bereits informiert und hat sich für uns frei genommen. Für uns gibt es zwei Anliegen in Mashhad: mit Hilfe von Bedhad können wir Diesel tanken, außerdem wollen wir den Holy Shrine von Imam Reza besuchen, die wichtigste Pilgerstätte des Irans für Einheimische wie auch für weltweite Pilger. Etwa 27 Millionen Pilger begrüßt die Stadt jährlich. Imam Reza war der 8. Imam der Zwölferschiiten und Nachfahre des Propheten Mohammed.
Bedhad und seine Frau Nahid bringen uns mit ihrem Auto zum Holy Shrine. Das Areal ist stark umkämpft. Nur dank Bedhads Ortskenntnissen können wir bequem zum Eingang. Ich selbst muss einen Tschador tragen, den mir Nahid leiht. Am Eingang müssen wir unsere Fotoapparate abgeben. Es ist nicht erlaubt. Mit Handys dürfen wir allerdings fotografieren. Eine Station weiter werden wir getrennt einer Körperkontrolle unterzogen. Ich komme gar nicht so weit, denn noch in der Reihe fischt man mich heraus. Was genau dazu führt, ist mir schleierhaft. Doch das geübte Auge erkennt wahrscheinlich die Ausländerin und Ungläubige, was mich die Frau mit dem Staubwedel in der Hand auch fragt. Ich werde in eine Kammer mit Uniformierten geführt, die sich daran machen zu telefonieren. Bedhad entgeht diese Prozedur nicht und verhandelt. Auch Jürgen trifft auf uns – bei ihm wurden Feuerzeug und Taschenmesserr gefunden. Irgendwann dürfen wir dann auch passieren. Im Laufe der Zeit haben wir eine Eskorte von 2 Führern und einer Führerin, die sich ausschließlich um mich kümmert. Sie erklärt und ermöglicht mir mit ihrer Entschlossenheit auch den Weg durch den gefüllten Frauenbereich, um einen Blick auf den Holy Shrine zu erhaschen. Die Anlage mit 7 Innenhöfen ist unbeschreiblich schön und auch weitläufig und ist die Größte der Welt an Fläche. Beim Ranking der Kapazität steht sie an zweiter Stelle im Weltranking.
Zum Sonnenuntergang besuchen wir noch den Platz vor dem Turm auf dem die Kapelle, die zweimal am Tag (auch zum Sonnenaufgang) spielt. Im Anschluss wohnen wir noch dem letzten Gebet des Tages bei.
Bedhad und Nahid lassen es natürlich nicht nehmen, uns noch zum Essen einzuladen. Nachdem wir uns nicht mehr durch den Verkehr kämpfen wollen, lassen wir uns allerlei zu essen zu ihnen nach Hause bestellen. Sie haben eine schöne Wohnung, die eher durch Modernität als durch persischen Prunk besticht.
Am nächsten Morgen bringt uns Bedhad zu einem Industriegebiet, auf dem uns ein Bekannter zu Diesel aus seinem Tank verhelfen kann. Mittlerweile benötigen wir 100 Liter, die wir über Kanister einfüllen. Bedhad bringt uns noch auf die Hauptverbindungsstraße und wir fahren Richtung Qaen, das für seine Safran-Felder bekannt ist. Immer wieder sehen wir Felder, auf denen jedoch nicht viel Blüten zu sehen waren.