Mit Sizilien erfüllt sich gefühlt ein Traum. Der Zeitpunkt ist gut, obwohl ein Medicane über das Mittelmeer fegt. Ich bin bereit. Die Dramaturgie könnte nicht besser sein. Von Cagliari geht es mit 11 Stunden Überfahrt direkt in das sonntägliche und frühmorgendliche sizilianische Herz. PALERMO, andiamo!
Palermo weiss anscheinend nix von dem Schrecken, den man ungefragt überall gerne vermittelt bekommt. Tutti tranquillo. Tatsächlich suche auch ich mir für das Auto eine sichere Bleibe im Zentrum und miete mich für die Dauer meines Aufenthaltes auf einem Parkplatz ein.
Eine gute Entscheidung. So zentral braucht es nur zwei Anläufe mit dem Radl, um in dem mehrspurigen Zirkel am Porta Nuova nicht von den Fahrspuren gespült zu werden. Soviel ist sicher: sollte man dort überfahren werden, stehst du entweder auf der himmlischen Liste oder du hast einfach Pech. Italiener sind die Helden der Strasse.
Und schon ist man im Centro Storico. Immer geradeaus, noch einen gemütlichen Caffè und ein Stracciatella an der Kathedrale, einmal über den Quatro Canti bis zur Waterfront. Ausser man fährt übermütig links und rechts ab von den gepflegten Hauptadern in kleine morbide Gassen. Ohne es zu realisieren, sitze ich am Teatro Massimo. Die Tage wird Carmina Burana aufgeführt. (Welch ein Fest, würde mich nicht das Kreditkartensicherheitssystem dauernd ausschliessen.) Lande in den wundervollen Mercati der Stadt. Palermo bietet ein Himmelreich an Street Food. Stagione. Delicioso. Onesto.
So verbringe ich mehrere Tage bevorzugt auf dem Fahrrad in meiner neuen Lieblingsstadt.
Danach geht es für ein paar Tage zum Kontrastprogramm ans landschaftlich gewaltige und beschauliche Capo Vito im Nordwesten der Insel.