Von Tale aus ist es theoretisch – so die Luftlinie – nicht weit nach Patok und doch noch weit nördlich von Durrës und Tiranë. Im Ort von Patok stolpere ich über einen Supermarkt, in dem sich alles, wirklich alles findet. Die Reizüberflutung scheucht mich nur so durch die Regalgänge. Wer auf dieser Welt braucht dieses Überangebot? Als ob es einen Unterschied machen würde. Trotzdem finde ich ein paar Dinge, die mein Leben unbedingt braucht, wie Instantcoffee und Wäscheleine.
Mein Ziel ist aber eigentlich die Lagune. Auf der schmalen Strasse wird man direkt schon begrüsst von den Fischernetzen am Hebel. Unweit davon ein Aussichtsturm, von dem aus man die Lagune überblickt und vllt auch Vögel beobachten kann. In der weiteren Folge ein Restaurant am anderen, die auf Pfählen ins Wasser gebaut wurden. Einzelne, kleine Häuschen im Kreis, die jeweils zu einem Restaurant gehören. Hier wollte ich eigentlich zu Abend essen. Es ist jedoch sehr ruhig, die meisten Restaurants sind dunkel.
Irgendwo lasse ich mein Auto stehen und erkunde die Gegend. Gleich vorne in der Kurve habe ich einen Bunker gesehen. In der Verlängerung gerate ich an einen weiteren. Ein paar Jugendliche rufen mir eine Einladung zu einem Kaffee zu und ich stupid moo, lehne ab, weil ich kein Geld mit mir habe. Das ich bestimmt nicht gebraucht hätte. Ich aber nicht hätte ausnützen wollen. Deshalb. Fcuk!
Stattdessen verziehe ich mich an die Mauer des Parkplatzes, an der auch schon mehrere Angler immer wieder die Seiten wechseln. Fangfisch habe ich keinen gesehen. Dafür Krebse/Krabben, die zumindest einer von ihnen angelt. Er redet nicht viel mit mir, doch soviel, dass er sie kochen wird. Als sie rechtzeitig vor Eintritt der Dämmerung einpacken, um zu gehen, verabschiedet mich ein jüngerer Mann mit besserem Hochdeutsch als ich es je sprechen werde. Tschüss.
Die Nacht ist um 4 Uhr zuende. Die ersten sind schon wieder unterwegs. Entweder, um den Müll zu entsorgen, den Müll auf Brauchbares zu durchkämmen oder sich auf den heutigen Fischfang vorzubereiten.