Auf dem Weg zum Nachtplatz kurz vor Glowe vernimmt man laut anschwellend ein Spektakel. Leider kann man dort nicht direkt am Strassenrand anhalten. Man hört es schon weit vorher, um dann noch mit diesem kleinen Ausblick belohnt zu werden. Ich konnte die Geräuschkulisse bereits zuordnen, da ich schon bei Auffahrt auf die Insel ein vergleichbares Erlebnis hatte.
Im Frühjahr und im Herbst jeweils machen Kraniche auf ihrem Vogelzug auf Rügen Station. Ganze Felder gespickt mit diesen erhabenen Tieren. Zwischendurch erheben sich alle und ziehen mit aufgeregtem Geschrei
– nämlich so https://www.deutsche-vogelstimmen.de/kranich/ –
ihre Kreise. Der Himmel verdunkelt sich fast.
Ich bin nicht die einzige, die sich dafür begeistern kann. Der mittelgrosse Parkplatz füllt sich mit Neugierigen. Als dann noch der Sonnenuntergang dramatisch aufdreht, erliegt der Verkehr.
Sorry, das kann ich euch nicht ersparen …
Es wird dunkel und ich bin für die Nacht allein.
Ach, was ich auch noch an Ostdeutschland schön finde, ist, dass man meistens an Parkplätzen oder Raststellen Tische und Bänke findet, was hier gerade auch genutzt wird zur kleinen Jause.
Und, mir gefallen die meistens wirklich schön gestalteten und bemalten Servicehäuser.
Der Kaiserstuhl hat es nicht leicht. Und so fliegt er auch heute wieder aus dem Programm. Ich entscheide mich für Kap Arkona. Bis rauf auf die Nordspitze, jedoch nicht nördlichsten Punkt von Rügen, wie sie immer gerne meinen.
Am Parkplatz wird der Parkpreis nach Höhe berechnet. Bis 3,10 Meter kostet es pauschal für den Tag 8 Euro. Kreativer Ansatz. Von Putgarten zum Kap marschiert man dann noch knapp 2 Kilometer entweder auf Strasse oder alternativ im Gelände.
Am Kap befinden sich die beiden Leuchttürme, der Peilturm und die Überreste der Jaromarsburg, einer Kultstätte der Ranen aus dem 9.-12. Jahrhundert. Der ältere und kleinere Leuchtturm ist nach Karl Friedrich Schinkel erbaut worden.
Wegen der gefährlichen Untiefen am Kap Arkona wurde hier, an der Stelle einer früheren Leuchtbake, nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel, der Turm erbaut. Der Bau des Turmes erfolgte in den Jahren 1826/27 und wurde 1828 in Betrieb genommen. Er ist 19,3 Meter hoch und hat eine Feuerhöhe von 60 Metern über NN.
Quelle: kap-arkona.de
There is a saying: Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben. Dazu muss man heute nicht die 148 Stufen auf den jüngeren der beiden Türme. Schon unten am Boden greift man schon mal sichernd an die Mütze. Ich bezweifle, dass meine Fotos scharf sind. Ist ja schon mit meinem Tremor schwierig genug, die Bilder zu halten.
Übrigens, kein Zufall, dass man auf den reetgedeckten Dächern der Häuser öfters den Schlangenkönig (wie auch im Spreewald bei den Sorben) antrifft. Ja, Rügen wurde von westslawischen Ranen besiedelt. Wenn denn meine Herleitung stimmt.
So, jetzt reichts. Runter von der Insel.