Morgens bin ich froh, dass diese Nacht vorüber ist. Ich hatte noch das Vertrauen, dass in dieser Stichstrasse kaum Verkehr sein würde. Der komplette Internationale Autosalon ist an mir vorübergerauscht. Man fährt generell gerne Mercedes. Lkw fuhren bis 1 Uhr nachts.
Neugierig geworden, will ich mal sehen, was sich weiter hinten noch an Attraktionen so ergibt. Mehrere Restaurants, ein Friedhof, eine weitere Ortschaft und so weiter. Ich drehe kurz vor Ende und fahre Richtung Komani-Stausee.
In Vau-Deja gibt es einen Zwischenstopp. Die breite Meile des Ortszentrums ist schön gepflastert und für Fahrzeuge ab 3,5-Tonnen gesperrt, wahrscheinlich um die schöne Auslegware zu schonen. Qofte-Bratstand, Einkaufsmöglichkeiten, Mutter Theresa-Statue.

Mit meinem Snack auf der Hand bleibe ich natürlich bei Streunerhunden und Menschen nicht unentdeckt. Hund vor mir. Mann neben mir. Ein weiterer Mann bietet mir Früchte an. Eine Frau kommt ins Spiel. Die Früchte sind etwa so gross wie Oliven, braun, mit Kern und fruchtig-sauer. Schon stehe ich an ihrem Verkaufsstand auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Für 250 Lek – umgerechnet 2 EUR – Früchte und schönes Obst und einer handvoll Früchte als Zugabe. Wir entdecken, dass wir uns auf Italienisch un poco unterhalten können und sie lotst mich zu einer Parkbank, weg von den Männerm. So sitzen wir da. Reden. Schweigen. Lachen.
Einige Zeit später kaufe ich im “Supermarkt” noch ein, packe mein Auto, winke zum Abschied und fahre los Richtung Stausee. Über 40 Kilometer Himmel und Hölle. Nein, so schlimm war es nicht, aber doch sehr anstrengend. Landschaftlich vor allem sehr schön. Der Fahrbahnbelag wechselt von gut über Faltenwurf zu nicht vorhanden. Ein Auto, das mich noch freundlich im Überholen behupt hat, überhole ich etwas später, während sie gerade Reifen wechseln. Ich halte noch kurz, um mich zu versichern, dass ich tatsächlich nichts für sie tun kann.
Die Landschaft ist wunderschön. Irgendwie finde ich den Weg zum Staudamm – Schlavi ist in Betriebsurlaub. Die Tore sind geöffnet. Danach durch den wirklich gelungenen Tunnel – wirkt, als wäre er von Hand herausgetrieben worden.- und schwupps steht man an der Ablegestelle. Ein Schiff von Rozafa liegt an. Ich möchte gerne mit Alpin fahren. Heute fährt nichts mehr. Ich mach mich wieder vom Hof. Recherchiere am Parkplatz vor dem Tunnel. Und fahre schliesslich wieder runter, über die Brücke. Für die Nacht.
Freunde von mir haben schon mehrfach versucht, mit der Fähre zu fahren. Doch immer war der Wasserstand zu niedrig, um Autos auf die Fähre lassen zu können. Heute meinen sie, ich wäre ein Glückspilz, weil der Wasserstand passen würde. Ha. Deshalb sitze ich auch mit Daunenjacke hier.
Seit Montenegro ist es kühl und es regnet in Strömen.