Angekommen in Krumlov am Parkplatz Nummer 1 am Schloss wird man ungefragt eingenommen von der überwältigenden Fassade des Schlosses, die sich einem auftut. Daran kann ich mich so gar nicht erinnern. Auf alten Spuren wandere ich die reizenden Gassen des Städtchens entlang, das sich so auch in der Tourismusbranche herumgesprochen hat. Gruppenweise ziehen Touristenführer ihre Schäfchen durch die Ortschaft.
Ich schlendere noch weiter hinauf und finde auch das Hotel im ehemaligen Kloster wieder, in dem ich schon einmal genächtigt habe. Ich habe die Ausblicke auf dieses Örtchen nicht so schön in Erinnerung und freue mich, diesen Abstecher gemacht zu haben, obwohl man eigentlich ja dazu neigt, sich nicht wiederholen zu wollen. Der Weg zurück zum Schloss führt über den Stadtplatz, der reichlich eingedeckt ist mit Ständen, in denen Essen und überwiegend Handwerkskunst angeboten wird. Es wird das Fest des Wenzel von Böhmen, dem wichtigsten Heiligen, sowohl der katholischen, als auch der orthodoxen Kirche, und Namenspatron Böhmens, gefeiert. Seine Verehrung spiegelt sich eben nun auch seit dem 21. Jahrhundert am 28. September, seinem Todestag, als staatlichen Feiertag wider. Er wurde nicht einmal 30 Jahre alt – im ersten Jahrtausend nach Chr. – von seinem Bruder ermordet.
Life can be short …
Auszug aus 03 – Jazz und Bohnerwachs von xxenia aus Ein Schnorchler auf Tauchsafari.

Im August waren wir ein paar Tage in der Czech Rep bei tschechischer Kost zu tschechischen Preisen und tschechischen Hotelzimmereinrichtungen und dem Geruch von Bohnerwachs. Ich mag diese fremden Eindrücke fern ab des vermeintlich vollklimatisierten Wohlbehagens. Lediglich Bohnerwachs scheint international und riecht immer gleich.
Eigentlich war es als ein Ausflug an den Moldau-Stausee geplant, der sich uns jedoch nicht von seiner zurückhaltendsten Seite präsentierte. So ging es weiter nach Krumlov. Wir residierten im alten Kloster, das direkt über der Moldau liegt und genossen die Zeit umgeben von herzlichen Menschen.Die Lederwitterung war stark überlagert von einer Öl-/Acryl-Witterung. Ich habe tschechische Künstler und tschechischen Jazz für mich entdeckt. Eine Neigung zu Jazz bringt einem im Bekanntenkreis nicht unbedingt Jubel entgegen. Bei dem Angebot einer Mitfahrgelegenheit fühlt man sich um Jahre zurückversetzt auf einen Sportplatz — wahlweise einem Pausenhof — der Schule, auf dem gerade die Mannschaftsmitglieder zum Völkerball ausgewählt werden. Umgekehrt gibt es natürlich auch Musikrichtungen, die einen bekennenden Jazzliebhaber nicht unbedingt in Ekstase verzücken. Nur ist man damit eben auch meistens allein, während sich auf der anderen Seite bereits begeisterte Grüppchen bilden.
Interessant war auch eine Ausstellung über eine Art der endemischen Entwicklung des Kubismus in der Tschechei. Naja, bei Kubismus wird mir generell immer ein bisschen komich. Bei Kubismus bin ich gedanklich zwangsläufig immer bei diesem einen Gespräch in dieser einen Küche und in dieser einen Kunstausstellung meines damaligen Lieblingsexpressionisten, der sich wie viele andere auch dem Kubismus angenähert hatte. Beide direkt verwoben mit dem vermeintlich tragischen Ende zweier Leben. Man wird nicht gestorben. Ebensowenig wie man geboren wird. Und schon gar nicht zum Schnorchler.
In einem kleinen Laden um die Ecke ist mitten im Sommer eine Weihnachtslandschaft mit bestimmt hunderten und handgeschnitzten Miniaturholzfiguren, ähnlich eines Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spieles und einer Kulisse aus dem Erzgebirge, das mir selbst heute noch ungeachtet der Jahreszeiten zusammen mit der Tasche in einer Boutique auf Vancouver Island, die ich nicht gekauft habe, im Kopf geistert. Woher diese Vorliebe für Miniaturen rührt, gälte es zu klären. Während sich meine Handtaschen in deutlich anderen Dimensionen tummeln.