On the road. Gestern habe ich zwei Staatsgrenzen und einen Stausee per Fähre überquert, für die ich am Automaten gleich mal das Dreifache gezahlt habe. In Tschechisch beherrsche ich nicht einmal Rudimentäres. Der Fährmann hatte auch Mords Mühe, mir beizubringen, wann ich denn an der Reihe zur Auffahrt wäre. Annähernd in Pole Position, werde ich nach einem Pkw mit Anhänger als Letzte aufgerufen. Auf Tschechien war ich nicht vorbereitet. Es hat sich sehr spontan ergeben.
Der Starttermin war so wenig einzuschätzen, wie die Innenverkleidung meines neuen Campers. Zum Verlegen der Solarkabel und Installation von Wechselrichter und Solarladeregler mussten Fahrer- und Beifahrersitz ausgebaut werden, handtellergrosse Probelöcher gebohrt werden, Verkleidungen demontiert werden, die Solarpanels mit jeweils vier Nieten durch das Dach gesichert werden (und das mit einer chinesischen Nietenzange!), vorher noch der Kabeldurchbruch mit Bohrer durch das Dach und noch so einiges, was einen Neuwagenbesitzer schmerzlich berührt.
Es hat sich gelohnt: wir haben es geschafft, insgesamt 200 Watt auf diesem verhältnismässig kleinen Auto mit drei Dachfenstern unterzubekommen, was niemand, einschliesslich Verkäufer (Gruss an Michael!), gedacht hätte. Das Geheimnis liegt darin, vier kleinere 50 Watt-Panels so auf dem Autodach herumzuschieben, bis auch die Dachfenster kapitulieren. Aus Platzoptimierungsgründen musste man auch auf gängige Eckspoiler verzichten und kreativ und handwerklich geschickt Aluprofile zur Befestigung einzusetzen wissen. Das macht zwar 16 Nieten im Autodach und ein T-Shirt weniger, das unweigerlich Sikaflex 252i schwarz zum Opfer fiel, aber eben auch viel Strom, und von J clever in Reihe geschaltet, um möglichst autark sein zu können. Wenn ich hier von „wir“ schreibe, so ist das alleinig Js Verdienst und Fachwissen.
SOLAR ENERGY POWERED BY J! Danke!
Immer wieder zwischendurch waren wir in Dingolfing am Flughafen, um zu fliegen.
Meine kleine wiedergeborene Camperseele musste allerdings einsehen, dass trotz Wechselrichter (300 Watt) ich auf meinen geliebten Wasserkocher (1900 Watt) verzichten muss. Dass die Sicherung bei meinem heimlichen Testlauf mit dem Pürierstab (700 Watt) nicht geflogen ist, ist nach meinem Geständnis auch J ein Rätsel. Ich bin reuig.
Überhaupt ist der Blick auf meine Campingausrüstung für J nicht unbedingt immer einfach, wenn bei mir statt Vernunft Romantik mitschwingt. So reisen auch mein Tischgrill und die sperrige Akkulampe (sorry!), die nachts so schönes Licht macht, mit mir. Selbst Holzkohlen reisen mit. Für jemanden, der in seinem Expeditionsmobil eine Axt hat und am Nachtplatz Kameldung im Vorgarten findet und neuerdings mehr frisches Brennholz zuhause hat als ein Winter kalt werden kann, ein Unding. Vor lauter Reue und Einsicht aber, habe ich dann kurz vor Abfahrt noch einmal mit den Augen von J kräftig ausgemistet.
Himmel, schick eine Kabeltrommel!
Welcher Sika-Typ bist du?
👍👍👍
Heute wollte ich meinen Stabmixer ganz gross rausbringen – hab mir extra Strom satt gebucht auf einem Campingplatz.
No soup today: wrong adapter. Well!?
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