Gestern sind wir noch bis Ijoukak gefahren. Bei Beschleunigung im Anstieg stottert der Motor und nimmt kein Gas mehr an. Jürgen hat gleich eine Ahnung. Heute morgen fahren wir zu der nächstbesten Tankstelle im Ort und Jürgen beginnt mit der Fehlersuche, indem er den Separ Dieselvorfilter zerlegt, einen neuen Filtereinsatz hatte er auch dabei. Gleich schon ist ein interessierter Helfer zur Stelle und auch noch ein Zweiter, zum Glück, einige Schrauben waren ohne Hilfe nicht zu lösen. Sie betreiben die Garage neben uns. Engagiert helfen Sie beim Zerlegen, Reinigen und Wiedereinbau. Nach einer Einladung zum Tee machen wir uns weiter durchs Gebirge. Die Reparatur hat ihren Sinn erfüllt – der Motor schnurr wieder friedlich.
Bequem geht es auf über 2100 Meter, lediglich bei grösserem Gegenverkehr gilt es zu Manövrieren. Von Taroudannt aus, was schon südlich des Atlasgebirges ist, fahren wir Richtung Ait Baha, von wo aus noch eine landschaftlich schöne Strecke über den Anti-Atlas folgen soll.
Für die Nacht finden wir einen schönen Platz in einem trockenen Flussbett. Morgens zieht eine grosse gemischte Herde aus Ziegen und Schafen, zwei Eseln und den beiden Hirten an unserem Lager vorbei. Gleich sind auch die Ziegen schon auf die knorrigen Bäume geklettert, um zartes Grün von den Wipfeln zu fressen. Der Platz ist schön und das Wetter traumhaft. Wir richten es uns gemütlich ein und wären auch noch gerne bis morgen geblieben, wäre nicht ein Mann vorbeigekommen, der uns bedeutet, dass es hier nicht sicher wäre zu stehen. Auch mit Waffengewalt wäre zu rechnen, was uns auch seine Frau in Englisch am Telefon erklärt. Der Nächste, der sich die Mühe zu uns macht, macht weit weniger Anstalten, doch es wird auch diesmal klar, dass wir diesen Platz verlassen sollen. Wer hätte das gedacht!?
Am weiteren Nachmittag machen wir uns weiter des Weges auf nach einem Stellplatz. Es geht auf 1500/1600 Meter. An einer schönen Stelle mit weitem Blick übers Tal richten wir uns diesmal ein. Weit nach Sonnenuntergang versuchen einige Männer unsere Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, indem sie an unser Fahrzeug klopfen. Und schon wiederholt sich das Schauspiel vom Nachmittag. Ein Lehrer ist darunter, der neben Spanisch auch Englisch beherrscht und uns erklärt: es wäre zu unsicher, hier zu stehen; wir sollten hier nicht stehen bleiben; man könnte umgebracht werden; wir sollten zirka 20 Kilometer zum Schutz in die nächste Ortschaft fahren. So fahren wir halt wieder …