Dieses Erzgebirge übertrifft alles, was ich mir an Landschaften in Deutschland habe vorstellen können. Hochgefühl.
Angst machen mir nur die Heerscharen an Wanderern. Begünstigt durch den Feiertag, bewaffnet mit Wanderkarten & Apps, grellbunt gekleidet, manche mit Stöcken, manche ohne, strömen sie überwiegend als Pärchen scharenweise hochmotiviert aus. Meinen Nachtplatz in der Kernzone des Parks gebe ich schnell frei, um keine Wandergesellen unnötig in ihrem Tatendrang auszubremsen.
Mir ist noch nicht ganz klar, wo sich das Epizentrum des Erzgebirges befindet. Deshalb experimentiere ich mit verschiedenen Ortsnamen, die sich mir in meinem Deutschlandführer, sortiert nach Bundesländern, präsentieren. Praktischerweise befinden sich keine sachdienlichen Hinweise unter den Bildern. Zumindest bin ich schon mal im richtigen Bundesland. Mein Navi füttere ich mit der Stadt Rathen.
Auf dem Weg dorthin wird eines dieser Bilder deutlicher vor mir – ich nähere mich dem Motiv zusehends. Wie zufällig stolpere ich über das Strassenschild Königstein, eine Festung, die mich in ihrer Silhouette schon während der Anreise mehrfach auf den Seitenstreifen fahren liess, um zu verwirklichen, was an Einzigartigkeit sich vor mir auftat. Spontan. Blinker rechts. Freude.
Die Parkplätze haben sie unterirdisch organisiert. Während ich mit meinen 5,40 Metern und trotz Fahrradträger – den ich in Italien und Spanien jeweils mit unterschiedlichen Warntafeln sichern muss – mal eben noch gerade in städtische Parkplätze passe und mit meinen 3,5 Tonnen noch nicht als Lkw gelte, passe ich jedoch nicht mit meinen knapp 3 Metern Höhe in Parkhäuser.
In Tschechien habe ich häufig das 3,5 Tonnen-Einfahrt-Verbot einfach ignoriert, wenn es sich nicht gerade um Brücken handelte. Ausserdem wiegt das Auto ja nur 3,240 Tonnen und das mit Grill, Grillkohle, Lampe, Pürierstab, vollgetankt, Wassertank mit 100 Liter heimischem Wasser befüllt, der Solaranlage und allem Pipapo.
Die Zuladung war eine meiner Entscheidungskriterien für dieses Auto. Ein Bekannter kann in seinem neuen Wohnmobil mit Frau und Hund an Bord kaum noch Salz- und Pfefferstreuer zuladen. Der Hund wiegt 50 Kilo. Nicht umsonst war ich sehr nervös an dem Tag, als es auf die Waage gehen sollte. Ich hätte also noch 260 Kilo Puffer, der auch gut ist, falls man nicht alleine fährt. Theoretisch. Praktisch sind alle Sitze mit mir, dem Campingstuhl und dem SUP belegt. Der Tisch hätte auch gerne noch seinen eigenen Platz.
Für Wohnmobile haben sie jedoch eine oberirdische Lösung: zirka 50 Meter durch Schranken gesicherten Seitenstreifen. Wie das gehen soll, soll mir mal jemand erklären. Ich hab zwar mittlerweile auch immer wieder rückwärts eingeparkt, mal besser – mal weniger. Aber, jetzt lass mal meinen Bekannten mit seinen mobilen 7,5 Metern dort rückwärts einparken … ich frag ihn mal. Wenn. Dann. Held.
Obwohl ich dem Frosch gerne gezeigt hätte, wo er die Locken hat, ist dafür leider kein Platz frei.
…… und ich in der Sackgasse 🙁