Am Freitag wollen wir zum Viehmarkt in Nizwa sein. Der Weg führt am günstigsten über Muscat. Ein paar Erledigungen stehen in der Hauptstadt für uns auf dem Plan. Knapp 2 Tage dürften uns dafür reichen, so kalkulieren wir und fahren deshalb am Mittwoch los. Es geht noch einmal landschaftlich schön 15 Kilometer über das Tal hinaus zur Hauptstraße nach Thibab. Von dort sind es noch 120 Kilometer nach Muscat über Autobahn in den Nordosten des Landes. Muscat mit seinen zirka 650.000 Einwohnern, zählt man die Vororte noch mit, liegt schön am Golf von Oman. Hier residiert auch der amtierende Sultan Haitham ibn Tariq, der nach dem Tod von seinem Cousin Sultan Qaboos ibn Said 2020 das Amt übernahm. Beide Sultane werden für ihre soziale und wirtschaftliche Führung sehr verehrt.
Gleich geht es zu Khimji in Al-Khuwair in Muscat. Khimji ist der Nikon Dealer im Oman. Ich hoffe auf ein neues Weitwinkel-Objektiv – mein Altes wurde mir beim Autoeinbruch in Italien mit all meinen anderen Wertgegenständen gestohlen. Und so habe ich Glück, das Nikon Z 14-30 mm ist auf Lager. Leider kostet es noch mehr als in Deutschland – ich hatte eigentlich auf einen günstigeren Preis in GCC gehofft. Ich kaufe trotzdem, Weitwinkel fehlt mir eigentlich schon auf der ganzen Reise. Natürlich gibt es auch schon gleich ein passendes Fotomotiv in Muscat: die Sultan Qaboos Grand Mosque, an der wir heute Abend auch übernachten werden für erste Nachtaufnahmen.
Jürgen möchte bei MAN nach Ersatzteilen suchen – wäre machbar, allerdings mit 14 Tagen Lieferzeit. Einen wasserdichten Rucksack finden wir bei einem Campingausstatter und das iPhone 15 für Jürgen, finden wir auch, der nun komplett mit Apple ausstaffiert ist. Als besonderes Highlight – falls das alles noch zu toppen ist – versuchen wir noch, Bier zu organisieren. Es gibt einen Shop, bei dem Permit-Inhaber Alkohol kaufen können. Nicht-Muslime, wohnhaft im Oman, können diese Lizenz beantragen. Wir bauen uns dazu pünktlich um 1700 Uhr vor dem Geschäft auf, in der Hoffnung, dass jemand für uns Bier auf seine Lizenz einkauft. Wir sprechen jeden Besucher des Geschäftes an, überwiegend Inder. Bei der Gelegenheit lernen wir auch den deutschen Inhaber kennen, der uns erklärt, dass es für Lizenzinhaber illegal wäre. Die Hoffnung schwindet. Doch jemand erklärt uns, er würde uns helfen, sein Limit wäre jedoch zu gering. Heute ist der 31. Januar – der letzte Tag im Monat. Als er wieder aus dem Shop kommt, zeigt er uns in seiner Tüte ein 6-Pack Jaguar (8,3 %), das er für uns gekauft hat, Geld will er dafür nicht. Heimliche Übergabe an unserem Auto. Wow, oder!? Wenig später treffen wir auf ein deutsches Pärchen, das schon seit 2008 im Oman lebt – sie organisieren 2 Kartons Tiger, die sie uns an einem entfernten Parkplatz übergeben. Das ist sehr, sehr großzügig!
Am nächsten Morgen besuchen wir die Moschee, die von 8-11 Uhr auch von zahlreichen anderen Touristen besucht wird. Eine schöne und sehr gepflegte Anlage aus indischem Kalkstein. Die Moschee zählt zu einer der größten auf der Welt. Sie fasst 20.000 Menschen. Rund 95 % aller Omanis sind Sunniten oder Ibaditen. Die Kuppel ist 50 Meter hoch, der große Lüster wiegt Tonnen, im Männergebetsraum ist ein riesiger, knapp 4.300 Quadratmeter großer Perserteppich verlegt und war lange Zeit der größte der Welt – ein Meisterwerk seiner Art – Nichtgläubige dürfen ihn nicht betreten. Die 5 Säulen des Islam spiegeln sich in den 5 Minaretten wider. Die Moschee wurde 2001 nach 6jähriger Bauzeit von Sultan Qaboos eröffnet.
Es gibt spezielle Besuchszeiten für Touristen. Zum Eintritt müssen Männer lediglich mit langen Hosen und Frauen körperbedeckt bekleidet sein und Kopftuch tragen. Fotografieren ist erlaubt. Eintritt ist frei, was im Oman – außer in Museen – recht typisch ist.