Gdańsk – Nec temere, nec timide. * (PL)

Um 02:38 in der Früh bin ich ausgeschlafen. Ich überlege, Nachtaufnahmen von der Stadt zu machen. In München habe ich das auch ab und an gemacht. Doch dazu hätte zum wiederholten Male das Stativ gebraucht, das ich ja kurzentschlossen zuhause gelassen habe.

Der Standplatz hier ist günstig gelegen, wenn man sich für die Sehenswürdigkeit Nummer 1, den Langen Markt und den Neptunbrunnen interessiert. Dazu muss ich nur einmal die Motława überqueren und in die Altstadt abbiegen, wo man den zweiten Arm dann nochmal überquert, um an der Hafenpromenade mit Speicherstadt entlangzuschlendern. (Falls jemand noch überlegt, welchen Fluss sie/er eigentlich mit Gdańsk in Verbindung bringt, ja, das ist die Wisła, die Weichsel.) Natürlich darf auch das Piratenschiff nicht fehlen. Was es damit auf sich hat!? Waren die Polen ein Seefahrervolk? (Meine Kerze ist nicht die hellste auf der Geschichtstorte.)

Nimmt man gleich den ersten Durchgang, die Verlängerung zur Brücke, ist man auch schon am/im Długi Targ, dem Langen Markt. Hier spielen zwei junge Musiker verjazzte Covers. Jede einzelne Fassade ist bewundernswert. Aber, was sie alle mit dem Neptunbrunnen haben!?

Zwei Gässchen weiter, in der/die/das Mariacka, werden auf der Strasse direkt Schmuck und Handwerk mit Bernstein verkauft. Die Gasse ist reizend. Die Hauseingänge sind etliche Treppen von der Strasse erhöht. Verwunschen und verträumt.

Am Ende gelangt man zur Bazylika Mariacka, der gotischen Backsteinkirche. Ein zartes Glockenspiel kommt von irgendwoher.

Gesamt Gdańsk ist wirklich reizend. Doch dann regnet es unerbärmlich.

Dann fahren wir doch einfach weiter … nach Malbork.

Und was sich da auftut, ist mit Worten nicht zu beschreiben. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Die Marienburg übertrifft alles, was ich bisher an Grösse gesehen habe. Weder Krak de Chevalier, noch Alhambra, noch …

* Weder unbesonnen noch furchtsam.