Endlich können wir Riyadh wieder verlassen. Wir fahren östlich Richtung Dahna-Wüste, der kleinen Nufud Desert, die zur Arabischen Wüste gehört. Eine Tour, zu der wir mit Monika und Christian verabredet sind. Sie stehen schon südlich des Dammam Highways und warten auf uns. Eine Herde weißer Kamele und einem schwarzen Kamel zieht mehrmals durchs Camp. Ein Hirte auf Kamel hält bei uns inne und animiert Jürgen, auf dem Kamel zu reiten. Schon beim Aufstehen sitzt Jürgen nicht mehr Richtig im Sattel. Das Gurtzeug ist locker und das Kamel macht sich lautstark bemerkbar. Als sich die Situation nicht mehr so leicht richten lässt, lässt sich Jürgen von dem Kamel fallen.
Am nächsten Tag folgen wir dem Track weiter. Es geht über Dünen und viel Sand. Etwa 20 Kilometer müssen wir wieder auf den Highway, um jenseits der Straße wieder auf das Gelände zu kommen. Es ist von Environmental Security am Eingang kontrolliert. Lange werden unsere Pässe kontrolliert, doch wir dürfen nicht passieren. Wir haben noch eine andere Idee und wollen den Track von hinten aufrollen. Dieser Einstieg wird nicht kontrolliert. Gleich sind wir wieder in richtigem Dünenfeld. Wir schlängeln uns so durch und endlich können wir mal wieder freestyle fahren. Die Dünen türmen sich immer höher auf und ein direktes Anfahren ist nicht mehr möglich. Beim seitlichen Anfahren rutscht uns der MAN seitlich in die Kuhle. Irgendwann müssen auch wir aufgeben. Bis zu den Seen kommen wir nicht.
Edge of the World ist unser nächstes Ziel. Es liegt westlich von Riyadh und wir müssen die Strecke wieder zurück und einmal durch die Stadt. Der Großteil der Strecke geht bequem auf Asphalt. Die letzten 25 Kilometer bis zum Ziel können wir nur langsam bewältigen. Zu holprig ist die Piste. Wir wären noch gerne über eine andere Route gefahren, die ist allerdings gesperrt. Einzig dieser Weg funktioniert noch. Das Gelände ist von Environmental Security kontrolliert. Etwa knapp einen Kilometer vor der Abbruchkante parkt man sein Fahrzeug und geht den Rest zu Fuß. Sehr viele Besucher in sehr vielen Autos und sogar Bussen sind gerade hier. Wir wurden auch von einer Kolonne mit 10 Fahrzeugen überholt, als wir wegen einer Panne am Wegesrand halten mussten.
Schon zum 2. Mal heute will der Motor kein Gas mehr annehmen. Es fühlt sich ein bisschen wie in Marokko damals an. Jürgen reinigt auch den Separ-Filter und wir können weiterfahren. Auf der Piste dann erneut das Problem. Nun ist ihm Christian in seinem Blaumann des MAN-Services gleich zur Stelle. Er hat einmal um sich auf sein Fahrzeug einzustellen 3 Monate bei MAN Schweiz als Praktikant gedient. Der Spaß ist groß. Die Schlagzeile in den sozialen Medien ebenfalls: Der Bummer macht Probleme. MAN Switzerland ist schnell zur Stelle.
Jürgen hofft diesmal auf die Diesel-Zuleitungen und bläst sie aus ohne bemerkbarem Ergebnis. Doch das scheint geholfen zu haben. Der MAN läuft wieder.
Edge of the World hatte ich mir nicht großartig vorgestellt. Man steht auf einer Abbruchkante und sieht auf die weite Ebene. Interessant wäre noch ein Drohnenflug gewesen, dazu war der Wind viel zu stark. Für die Nacht suchen wir uns einen Platz etwas entfernt von dem allgemeinen Parkplatz mit schönem Blick direkt über die Kante und schon werden wir von der Security zurückgepfiffen. Wir müssen zurück auf den Parkplatz. Security ist auch die ganz Nacht da. Wir hatten uns noch ausgedacht, nachts vorzufahren. Abgerückt sind sie bei Sonnenaufgang und die Wachablösung kam eine Stunde später. Nix zu machen.
Dann ist wieder Strecke angesagt. Erneut geht es an Riyadh vorbei, dann wieder süd-östlich zu unserer geplanten Vulkan-Tour. Auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht, machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Graffiti Rock. Ein solitärer Felsen, an dem Felsgravuren seit der neolithischen Periode zu bewundern sind. An dem großen Panel aus Sandstein finden sich Petroglyphen von Straußen, Steinböcken, Hunden, Löwen, Kamelen, ebenso Jägern und Kriegern, einem menschlichen Skelett und auch Inschriften. Leider haben es einige Besucher sich nicht nehmen lassen, sich ebenfalls zu verewigen und so wurde er wahrscheinlich eingezäunt. Auf der Rückseite jedoch ist über ausreichend Breite der Zaun unvollständig und so gelangt man wieder auf das Gelände.
Wir bekommen wieder Blasmusik zu Besuch. Zwei quirlige junge Männer fordern Christian und Jürgen auf, zum Kamelmelken mitzukommen. Gemolken wird nicht, dafür wird ein Junges an der Mutter gesäugt. Eines der Kamele schließt Freundschaft mit Jürgen und folgt ihm auf Schritt und Tritt. Auch Freunde der beiden Bedu-Männer gesellen sich dazu.