Nur 40 Kilometer vom Coconut Beach entfernt liegt das Wadi Darbat. Man ahnt nach der guten Ausschilderung, dass es sich wohl nicht um einen Geheimtipp handelt. An diesem Wadi hat sich der Tourismusbeauftragte eindeutig vergangen. Asphaltiert fährt man durch das Wadi, als wäre man in einem Safaripark mit angeschlossenem Streichelzoo. Links und rechts der Straße Zäune. Kamele, kleine Kühe, winzige Ziegen, Esel, Pferd. Geländer am Wasserfall, Verkehrsschilder, Bootsverleih, Obstverkäufer, Baustellen, Parkplätze, Ver-/Gebotsschilder, Sendemast. Geschuldet der Bilharziose-Gefahr, ist Schwimmen verboten. Bilharziose wird über Saugwürmer übertragen, die in betroffenen Ländern in stehendem Wasser siedeln. Im hinteren Teil steht ein 1000 Jahre alter Tamarindenbaum – anscheinend kein Alter für einen Baum dieser Gattung: auf Sri Lanka wird ein Exemplar mehr als doppelt so alt von den dortigen Einwohnern verehrt. Tamarindenbäume wachsen sehr langsam. Das Wadi ist nur wenig besucht zu dieser Jahreszeit – darunter einige Reisemobile, überwiegend Deutsche und Schweizer.
Man ahnt die ursprüngliche Schönheit des Wadis, erlebt es aber erst einigermaßen, wenn man sich einen Weg durch den Zaun findet und vom Asphalt abfährt auf Sandpiste bis man außer Sichtweite ist. Am Fluss entlang finden wir uns einen schönen Platz. Hinter uns eine Herde Esel. Kühe ziehen an den Fluss zur Tränke. Kamele trotten vor und später wieder zurück. In den nahen Bäumen hängen Nester von Webervögeln. Nach Einbruch der Dunkelheit zünden wir uns ein Lagerfeuer, was einen der Obstverkäufer anlockt, er gesellt sich für eine kleine Zeit zu uns. Unberührt war das Wadi bestimmt in seiner Gänze einmal unbeschreiblich schön. Zwischen Juni und August – während des Khareef, der Regenzeit – führt der Darbat die Fülle an Wasser, um auch die breiten Zuläufe und den Wasserfall zu fluten.
Am nächsten Tag stehen zwei Sinkholes und Affenbrotbäume auf dem Programm. Das erste Sinkhole Tawi Atayr hätte man sich direkt sparen können. Parkplatz, gepflasterter Weg, Treppen, Aussichtsplattform von der aus man außer der Felswand gegenüber nichts sieht. Sinkhole Taiq soll laut Ausschilderung eine Höhle sein. Von einem Parkplatz aus geht es über Stock und Stein zur Abbruchkante. Dort hat man einen relativ guten Blick über die 1000 Meter im Durchmesser. Die Wasserläufe sind trocken. Nach der Besichtigung trinken wir noch einen Kaffee bei dem Bangladeschi, der an diesem einsamen Ort in einem aus Resten zusammengezimmerten Verschlag, um den der Wind pfeift, Gäste empfängt. Am Spätnachmittag suchen wir die Affenbrotbäume auf, wo ein paar schöne Exemplare nahe der Küste Richtung Mirbat stehen.
Heute will sich Christian, der kein eVisum für den Oman hat, sein Visum verlängern lassen. Dazu fahren wir die Polizeistation in Mirbat an. Polizeistationen und auch andere Behörden sind überdimensional große Komplexe, umgeben von Mauern in schlichter erdfarbener Architektur, die sich gut in die Landschaft integriert. An der beschrankten Einfahrt steht ein Wachposten. Dort kann man ihm jedoch nicht helfen, da heute und morgen die Polizei Feiertag hat und nicht gearbeitet wird. Sachen gibt’s!? Wir machen unsere üblichen Besorgungen in der Stadt.
Und fahren weiter an der Küste entlang, bis wir an den Fushy Beach gelangen. Der Strand ist lang und teilweise felsig. Gerade noch kommen wir umhin, die Luft in den Reifen abzulassen um in den vorderen Bereich zu kommen. Am einen Ende thront der Jabal Musayrah. Der Wind peitscht den Sand gnadenlos über die Ebene. Jürgen sieht sich inspiriert, unseren in Polen gekauften Windschutz zu installieren – mit mäßigem Erfolg. Alles versandet schlagartig – auch unsere neue pakistanische Auslegware aus Kunstfaser, die einem verbesserten Sandmanagement in der Kabine dienen soll. Die Fenster bleiben geschlossen.
Am Nachmittag hupt es hinter meiner windgeschützten Stellung. Ich grüße und der Geländewagen hält auf unserer Höhe. Der Fahrer steigt aus und öffnet seinen Kofferraum, sortiert ein paar Dinge weg und öffnet eine Tüte. Danach schichtet er gebratene Fische auf einen Silberteller und legt noch einen nach – für unsere Nachbarn. Die große Tüte ist voll mit Fischen und er will noch weiter verteilen. Außerdem verschenkt er noch eine Tüte Datteln, eine Flasche Wasser und möchte uns auch sein Halwa (gallertartige Süßspeise) überlassen. Zusehends zufrieden steigt der Omaner nun wieder in sein Fahrzeug und fährt nicht ohne zu hupen ab. Der Fisch war ausgezeichnet.
Die zirka 100 Kilometer von Fushy nach Shuwaymiyah führen die erste Hälfte wunderschön entlang der felsigen Küste. Im Hintergrund die Berge, davor das Meer. Am Dolphin Cove soll es schon mal Delphine geben. Nach etwa 50 Kilometern schneidet sich die Straße von der Küste versetzt durch die schöne und farbige Felslandschaft und steigt bis auf 600 Höhenmeter. An einem Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick auf einen Canyon, durch den sich von der Küste aus über 9 Kilometer ein Wadi schlängelt. Diese Küstenstraße gehört mit Sicherheit zu den schönsten im Oman.
Die Einfahrt zum Wadi Shuwaymiyah führt über den gleichnamigen Ort. Das Wadi ist sehr breit – an manchen Stellen wahrscheinlich so um die 1000 Meter und breiter. Recht ruppig führt die Piste auch durch trockene Flussläufe. Nach etwa der Hälfte der Strecke erreichen wir den ersten Pool, der mit Wasser von der oberen Felskante spärlich gespeist wird. In der Regenzeit, Khareef, dürfte sich ein stattlicher Wasserfall ausbilden. Über die Zeit haben sich Stalaktiten ausgeprägt. Eine kleine Oase mit Palmen und Schilf hat sich um das Wasser angesiedelt. Das Wasser ist glasklar und erfrischend. Als wir nach der Besichtigung zu unseren Autos zurückkehren, wartet bereits ein Nomade mit seiner Frau, die sich zusätzlich zu ihrem Kopftuch eine Battoulah, eine Gesichtsmaske, anlegt. Sie bieten ihre Handarbeiten zum Kauf an. Beim Vorbeifahren haben sie uns bestimmt gespottet und sind uns gefolgt. Auf Kundschaft hier zu warten, lohnt bestimmt nicht. Mehrere Nomaden haben sich in dem Wadi angesiedelt. Wir kaufen den beiden jeweils 1 kleines Korbgeflecht ab, was typisch für diese Gegend ist. Zum Abschluss dürfen wir noch fotografieren, die Frau jedoch nicht und sie rauschen wieder mit ihrem Geländewagen ab.
Monika und Christian haben sich mit den Fahrrädern aufgemacht, das hintere Wadi über weitere 10 Kilometer zu erkunden. Eine ehrgeizige Unternehmung. Nach der 5stündigen Erkundungstour steht fest, dass der Weg noch holpriger wird und eigentlich nicht lohnt. Wir stehen hier definitiv am schöneren Platz.
Bisher haben wir noch kein einziges Kamel gesehen, was sehr, sehr außergewöhnlich ist. Eine Herde Ziegen ist gehirtet unterwegs. Kamele sind im Oman wirklich allgegenwärtig, selbst da, wo man keinen Vierbeiner mehr vermutet. In keinem Land der Welt habe ich so viele Kamele gesehen, wie hier im Oman. Auch auf der Straße muss man nicht selten mit ihnen oder auch freilaufenden Kühen als weitere und eigenwillige Verkehrsteilnehmer rechnen. Manchmal kommt es auch zu für Kamele tödliche Kollisionen.
Weiter geht’s. Die schöne Küstenstraße ist leider zu Ende. Die Landschaft wandelt sich in eine nicht besonders reizvolle Ebene. Wir folgen einem Tipp und versuchen uns in der Nähe von Sharbithat nach einem ansprechenden Stellplatz. Doch die Mondlandschaft bietet nichts Reizvolles. Weiter von Khahil aus geht es auf Asphalt Richtung Küste. Die Pink Lagoon hat einen tiefen und langen Strand, auf dem man auch entlangfahren kann. Als wir ankommen, ist gerade Ebbe. Am äußeren Rand der Lagune halten sich einige wenige Flamingos auf. Das einzige, das auf ‚pink‘ schließen ließe sind Pfannen gefüllt mit Salzwasser, die ähnlich wie bei Salinen durch Verdunstung eine rötliche Farbe entwickeln. Ansonsten weist der Strand keine weiteren namensgebenden Auffälligkeiten auf. Etwa 10 Kilometer nördlich davon kann man in einem eingelagerten Teich 4 Flamingos, etliche Möwen und andere Wasservögel beobachten. Vor der Küste liegt ein Schiffswrack.
Am Ras Madrakah ist eine Turtle Sanctuary angesiedelt, die wir allerdings umfahren, da sie als Touristenmagnet gilt. Wir stehen etwas weiter auf einer Steilklippe, 185 Meter über dem Meer mit Blick auf das Ras, die kleine Insel davor und die unendliche Weite des Arabischen Meeres. Täglich haben wir etwa einen Radius von 100-150 Kilometern auf asphaltierten Straßen. Wir sind jetzt ungefähr auf Höhe der Hälfte der Ostküste und weiter Richtung Norden unterwegs.
Eine der Schweißstellen der Edelstahl-Reling am Auto ist gebrochen, die wir schnell in Dhahar für 3 Rial (7,50 Euro) schweißen lassen. Weiter nördlich liegt das Arabian Oryx Sanctuary westlich der Route. Aber die Viecher bekommt man wahrscheinlich nicht zu Gesicht. Das wäre mal eine nette Abwechslung zu Kamel und Kuh. Ein Frosch ist für uns eine Sensation. Wir fahren an dem Eingang zu den Sugar Dunes vorbei, verpassen laut Reiseführer zwar ein Highlight, sparen uns aber etwas routenmüde die Tour von 80 Kilometern durch das Gebiet und fahren direkt weiter nach Barr Al Hikman. Dafür müssen wir heute schon mal mehr als 200 Kilometer hinlegen. Nach Hiji geht es nochmal für stattliche 50 Kilometer auf eine geschobene Piste und später auf eine Sandpiste, die auch über Salz an die südliche Küste führt. Im kleinen Ort Hiji sind wir noch auf der Suche nach Trinkwasser. An einer Moschee wird Jürgen abgewiesen mit Hinweis auf Allah und an der nächsten findet er niemanden, den er fragen könnte. Kurzentschlossen stellt Jürgen das Auto durch den schmalen Mauerdurchgang auf den Hof der Moschee und schließt den Schlauch an einen der Wasserhähne für die Fußwaschung. Einige Gläubige staunen nicht schlecht. Lange dauert es nicht, bis ein Mann entschieden die Unternehmung stoppt.
Barr Al Hikman gilt als die Malediven des Omans mit seinen weißen Stränden und türkisfarbenem Wasser. Im schwachen Licht der beginnenden Dämmerung wirkte der Sand bei der Anfahrt wirklich so weiß wie Schnee oder Salz. Palmen entbehrt man, der Bewuchs ist bodennah. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Lagunenlandschaft entlangzufahren. Wir entscheiden uns für die rechte Landzunge und landen am Ende an einer kleinen Siedlung mit Häuschen auf Stelzen. Davor ist ein vollständiges Walskelett aufgebaut und mehrere Walkopfskelette. Manchmal werden Wale vor der Küste gesichtet. Ein Schild verweist auf Flamingos für die ich mich nicht mehr interessieren möchte. Monika und Christian sind auf der Suche nach dem Lokal eines Hamburgers die andere Route zum Whalehead Camp gefahren, entscheiden sich neu und stoßen in der Dunkelheit noch zu uns. Noch immer unsicher über die Existenz des Lokals erkunden wir die kleine Siedlung bei uns und werden in dem Haupthaus zu Kaffee und Datteln eingeladen. Das Haus gehört einem Omani und wird von Bangladeshis bewirtschaftet. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Pension, die für 10 Rial (25 Euro) Übernachtung mit der Option auf Frühstück und Abendessen anbietet. Auch hier findet sich nicht das ersehnte Bier. Eine tote Meeresschildkröte liegt am Ufer. Mehrere Dutzend Seeschwalben sitzen stoisch auf einer Sandbank. Fliegen surren. Ebbe und Flut. Das war‘s.
Wir lernen Nina und ihre Freundin kennen. Sie bereisen in insgesamt 2 Wochen mit ihrem Geländewagen den Oman und haben sogar noch 1 Tag, um Pause hier zu machen. Sie laden uns zu einem Lagerfeuerabend bei sich ein und spendieren 1 Flasche Weißwein und 2 Flaschen Corona-Bier aus ihrem Kontingent, das sie von der Einreise noch übrighaben. Ein für uns derzeit unvorstellbarer Luxus. In Maskat haben wir eine Adresse, an der man mit einem Lizenzinhaber Alkohol kaufen kann, wenn man Glück hat. Das werden wir auf jeden Fall versuchen.
Vor der östlichen Küste liegt die kleine Insel Al Masira, die man mit Fähre erreichen kann. Dort soll die weltweit größte Karettschildkröten-Kolonie ansässig sein. Außerhalb der Saison interessiert es natürlich nicht deswegen. Einheimische fischen dort gerne.
Nach Barr al Hikman steht Wahiba Sands auf dem Programm. Doch bevor wir an die Einfahrt fahren können, machen wir noch einmal Stopp in Hiji. Diesmal haben wir mehr Glück mit dem Wassertanken. Es ist bereits Mittag und wir probieren das Kamel vom Grill und Jürgen bekommt sein Eis. Ausserdem bleiben wir noch im Ort, bis wir online alles erledigt haben. Aus der Heimat ereilt uns die Nachricht, dass uns Österreich zur Zahlung von 2 x 240 Euro Ersatzmaut auffordert. Wir wären schwarzgefahren, an mehreren Stellen hätte eine Abbuchung von der GO-Box nicht stattfinden können. Quatsch! Gut, dass ich die Aufladung mit Kreditkarte bezahlt habe. Es bleibt spannend.
Monika und Christian fahren schon voraus und wir treffen uns dann bei Wahiba Sands am Strand.
Nachdem wir von Monika und Christian gehört haben, dass sie an dem Strand Internetempfang haben, sind wir direkt losgefahren. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit sind wir eingetroffen. Trotz tieferem Weichsand sind wir noch gut bis zu dem Stellplatz gekommen. Auf der Strecke gab es leider keine Tankstelle – wir müssten eigentlich noch tanken. So hat Jürgen am Morgen unsere 4 Kanister, die wir im Iran aufgetankt haben, in den Haupttank umgefüllt.
Heute Morgen waren wir nicht in Eile und sind erst spät losgekommen. Vom Strand aus noch ein kurzes Stück auf Asphalt und schon geht es nach der Moschee auf die Sandpiste der Wahiba Sands vorbei an der Nomadensiedlung. Wir lassen den Reifendruck auf 2 bar ab. Nachdem es bequem vor sich geht, lassen wir die Reifen wieder auf 3,5 bar. Die Piste zieht sich konsequent durch die Dünen mit strauchigem Bewuchs. Nur selten gibt es Abzweige. Nach erneutem Ablassen des Reifendrucks schaffen wir auch nahezu problemlos steilere Auffahrten.
Wir staunen nicht schlecht, als wir mitten in der Wüste eine Moschee erblicken. 50 Kilometer in die eine und 100 Kilometer in die andere Richtung steht sie dort in ihrem leuchtenden Weiß. Nach 4 Stunden Fahrt reicht es auch und wir stellen uns auf eine kleine Anhöhe in der Nähe. Aus einem kleinen Nomadenhaus kommen 3 Mädchen in hübschen Kleidern und wilden Haaren etwas schüchtern auf uns zu. Die Mädchen sind unterschiedlich mit Kajal geschminkt. Wir schenken ihnen je eine Puppe oder ein Kuscheltier. Anscheinend gibt es noch mehr Kinder in der Familie, wie sie andeuten und wir geben ihnen noch 2 mit. Das nächste Mal kommen sie mit ihren beiden kleinen Brüdern. Jürgen möchte den Jungs gerne Kleidung schenken. Wir haben für beide Größen Kleidung. Auch für die Mädchen haben wir Jacken. Abends lernen wir dann noch die restlichen 2 der insgesamt 7 Kinder der Familie kennen, die uns Brot vorbeibringen. Es sind die älteren Kinder. Den Jungen haben wir schon mal gesehen, als er selbst einen Geländewagen an uns vorbeisteuerte, kaum groß genug, um durch die Windschutzscheibe zu sehen. Morgens wird Monika noch eingeladen, die Familie im Haus zu besuchen. Sie wird mit Kaffee, Tee und Datteln bewirtet. Das Ehepaar besitzt zusammen um die 2 Dutzend Kamele.
Der nächste Tag bringt nichts Neues. Piste wie bisher, ein paar steilere Auffahrten, die Landschaft verändert sich unwesentlich. Wahiba Sands hat uns nicht wirklich begeistert und wird einen wirklichen Offroader nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Monoton fahren wir unsere Kilometer ab. Gegen Mittag, zirka 40 Kilometer vor Dünenende erreichen wir das Camp 1000 Nights, an dem wir im Restaurant essen. In zwei Gehegen sind Arabian Oryx und kleine Gazellen mit Spießen untergebracht. Vor den Toren liegt ein alter Schrottwagen, schon teilweise im Sand versunken. Wir fahren noch ein kleines Stückchen weiter und campieren bei dem weißen Kamel etwas erhöht in den Dünen. Nun sind es noch 30 Kilometer bis Dünenausgang. Nach 10 Kilometern kommen wir an eine steinige Piste. Dort lassen wir den Reifendruck auf straßentaugliche 6 bar. Je näher wir zum Ausgang kommen, umso mehr Kamele sehen wir in Zwingern gehalten. Irgendwo ging mal das Gerücht um, dass in Wahiba Sands Rennkamele gezüchtet würden. Im nächsten Ort Al Mintirib füllen wir wieder unsere Vorräte auf, Jürgen schaut beim Barber vorbei und wir essen gebratenes Hühnchen, was man nicht so oft bekommt, zu Mittag. Diesmal übernachten wir im schönen Wadi Bani Khalid in der Nähe von Bidah, das schön über dem Tal liegt.
Unser Parkplatz ist guter Ausgangspunkt für ein Trekking in das Wadi Bani Khalid. Jürgen und ich versuchen, mit unseren Kameras so weit wie möglich zu kommen – ohne dafür schwimmen zu müssen, versteht sich. Die Kunst besteht darin, sich einen fortführenden Weg über all die Hindernisse des großen Gerölls zu finden und schon auch mal Felswände hoch und wieder runter. Der Fluss führt ganzjährig Wasser und einige wählen stattdessen das Schwimm-Trecking im Fluss, was bestimmt auch Spaß macht. Irgendwann gelangen wir an den Punkt, an dem sich trotz Ehrgeizes keine Alternative zum Durchqueren von tiefem Wasser mehr finden lässt – Sackgasse. Spätestens jetzt muss jeder Wanderer ins Wasser, falls er nicht umdreht. Insgesamt zieht sich das Wadi 7 Kilometer durch die Felswände. Wir dürften bis hierhin so um die 2 Kilometer zurückgelegt haben. Durchschwimmt man den Felsbogen gelangt man in einen kleinen und sodann in einen größeren Pool. Das Wasser ist nicht so kalt, wie man sich einen Gebirgsbach vorstellen würde. Den schönen Platz genießen wir noch eine Weile, bis wir wieder den Rückweg antreten, der uns am Ende auch durch den Palmenhain führt. Exotische Vogelstimmen. Neben Palmen wachsen hier auch Bananen.