Noch zwei Sehenswürdigkeiten auf unserer Route zur iranisch-afghanischen Grenze haben wir uns vorgenommen:
Von Qaen aus fahren wir noch einmal etwa 80 Kilometer in den Norden, um einen natürlichen Torbogen zu besichtigen. Wir fahren in den kleinen Ort Saquri abseits der Autobahn hinter der Stadt Khezri Dasht Beyaz und können am Wegpunkt, den wir von Hadi haben, keinen Torbogen entdecken. Wir fragen bei Dorfbewohnern und bekommen eine Richtung gewiesen. Wir biegenn in zu kleinem Radius ab und landen auf Ausweichkurs eines Felsens mit dem rechten Hinterreifen im Graben. Ein kleiner Baum kommt der Kabine auch gefährlich nahe. Bei jeden Versuch rutschen wir ein Stück weiter abwärts.
Mittlerweile sind alle männlichen und einige weiblichen Bewohner des oberen Dorfes versammelt. Der Rambo unter ihnen mit Camouflage-Jacke und Sonnenbrille wettert ergiebig, als Jürgen die Säge an dem Baum ansetzt. Die anderen sind an Lösungen interessiert und schaufeln. Der älteste unter ihnen beobachtet interessiert das Geschehen und raucht Kette dabei. Nun besorgen sie ein Abschleppseil, mit dem uns Theo rausziehen soll. Ohne Erfolg. Irgendwann springt entschlossen Ali in unser Auto und hetzt das Auto aus dem Graben in einem Anlauf. Wir sind sehr beeindruckt. Der Mann in den weissen Gummistiefeln und rosa Plüschmütze lädt mich noch ein, die Ecolodge zu besichtigen.
Danach sollen wir ihnen folgen. Wir fahren zu seinem Haus und seine Familie erwartet uns bereits zu Tee. Das Wohnzimmer füllt sich mit weiteren Verwandten. Wir werden auch gefragt, was wir denn gerne essen würden, so bleiben wir auch zum Mittagessen. Es war köstlich. So leicht wollen sie uns aber auch nicht gehen lassen. Wir sollten unseren Mittagsschlaf im Haus halten und abends wieder zum Essen kommen.
Da steht auf einmal Mahdi auf der Türschwelle, den wir im ersten Moment gar nicht erkennen. Mahdi war gestern unser Automechaniker in Qaen, als Jürgen den Rahmen des Autos hat schweissen lassen wollen. Mahdi hat abgewunken, die Schweissstelle würde brechen.
Mahdi wohnt in dem Nachbarort, hat wahrscheinlich gehört, dass Deutsche im Ort sind, uns gesucht und gefunden. Man glaubt es nicht. Mahdi lädt uns natürlich auch zu sich nach Hause ein, bestimmt auch, weil Jürgen bei der Bezahlung so großzügig war. Er holt uns um 7 ab und auch hier erwartet uns die Familie mit Frau und zwei Töchtern und das Wohnzimmer füllt sich weiter. Nach der Runde Tee gibt es Abendessen mit Hackfleischfladen, Salzgurken und Tomaten. Auch sehr lecker. Danach besuchen wir noch seine 84jährige Mutter im Nachbarhaus und er fährt uns zurück zu unseren Autos.
Ali schleicht schon früh morgens um unser Auto und will uns nochmal einladen. Wir erklären jedoch, dass wir nur noch zum Torbogen fahren und anschließend nach Afghanistan. Er bietet sich an, uns zum Torbogen zu bringen, deren genauen Ort wir ja nicht kennen. Zum Abschied erhalten wir von der Dame und der Schwester des Hauses noch eine Tüte, gefüllt mit eigenen Pistazien, eigenem Safran, eigenen Rosinen, Keksen und einer handgemachten Häkel-Blume mit Herz. Ali fährt voraus.
Nachdem es geschneit und getaut hat, ist der Boden sehr matschig. Meine Motivation ist auch nicht auf der Höhe, um bis zu der Höhle zu kraxeln, so warte ich auf etwa halber Höhe auf die drei anderen. Die Sonne kommt kurz heraus und der Blick ins Tal ist fantastisch.