Wir fahren Richtung Mashhad in den Osten, um in Sabzevar Richtung Süden abzubiegen. Die Strecke hat landschaftlich nicht viel zu bieten. Steppenartig zieht sich die Ebene links und rechts der Straße mit kleinen Puscheln und etwas größeren Büschen. (In den Ebenen wird sich die Vegetation auch nicht ändern bis hin zur Grenze Afghanistans.) Das Elburs-Gebirge thront majestätisch im Norden. Durchbrochen wird die Eintönigkeit nur gelegentlich von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Bald schon sieht man Safran-Felder und Pistazienplantagen. Die restlichen Felder sind in dieser Jahreszeit noch nicht bestellt. Die Temperatur steigert sich bis um die angenehmen 12 Grad.
Auf einer Länge von etwa 100 Kilometern warnen Schilder auffällig vor Fahrbahn kreuzenden Geparden. Es soll tatsächlich auch schon mindestens ein Verkehrsopfer gegeben haben. Heute vermutet man lediglich nur noch 5 verbleibende Exemplare der schnellen Katze.
Gelegentlich sind Schaf- oder Ziegenherden mit ihrem Hüter neben der Straße zu sehen. Oder man kann Nüsse, Früchte, Schuhe und Kleidung auf dem Seitenstreifen kaufen, die Händler feilbieten. Von Zeit zu Zeit kommen Raststätten, an denen man einkaufen, tanken und essen kann.
Neben all den Lastwagen sieht man häufig Mercedes-Rundhauber, die hier im Iran auf Lizenz von Khodro gebaut wurden. Klassische Farbe ist orange – türkis und grün sind eher selten. Auch typisch für das Straßenbild sind die einheitlich blauen Pick-ups. Sie sind die Alleskönner unter den Fahrzeugen. Meistens werden sie bis knapp vor der Erschöpfung beladen. Bei diesen robusten Fahrzeugen handelt es sich um iranische Fahrzeuge aus der Fabrik von Zamyad. Die Polizei Irans fährt auch Zamyad-Pick-Ups, allerdings in einer moderneren und exklusiveren Art. Iran hat auch andere Marken auf den Markt gebracht. Unter den Lastwägen sieht man neben europäischen auch chinesische Marken.
Die Straßen sind durchwegs in schlechtem Zustand. Man könnte auch direkt auf leichtem Wellblech fahren, das Rumpeln wäre nicht viel anders. Irans Straßen erkennt man auch daran, dass überall ‚Sleeping Policeman‘ oder ‚rappel‘ auf einen warten. Häufig sind sie warnend in weiß/gelb gekennzeichnet, manche jedoch sind unsichtbar, was zur Folge hat, dass man ungebremst über die Bremsschwelle schießt, kurzzeitig sich vom Sitz löst und mit Schwung wieder in den gefederten Sitz einschlägt. Nicht nur in Ortschaften sind sie alle paar Meter anzutreffen, auch außerhalb von Ortschaften, wenn sich eine Geschwindigkeitsreduzierung anbietet. Selbst auf Autobahnen.
Generell ist der Iran recht sauber. Meistens sind auch Straßenkehrer beauftragt. In den Flächen neben der Straße jedoch finden sich hunderte, ja tausende von den üblichen Plastiktüten, die man beim Einkaufen erhält und sich in der Landschaft fangen. Sonstiger Müll ist nicht anzutreffen.
Nachdem wir uns von der Ost-West-Achse gelöst haben und Richtung Süden fahren, sieht man fast ausschließlich vermummte Frauen. Die Ortschaften sind meist im Verbund mit ihren historischen Lehmbausiedlungen.
Zu sehen ist auch ein eher seltenes Bild beim Tanken. Wir fahren zwar häufig Tankstellen an, um um Diesel anzufragen. Doch nicht immer sind wir erfolgreich. Im Iran ist der Diesel nur eingeschränkt erhältlich. Lediglich Lkw-Fahrer haben die begehrte Diesel-Bezugskarte. Touristen besitzen diese Karte natürlich nicht. Früher war es wohl so, dass einheimische 600 Toman bezahlte, Touristen dafür den doppelten Preis, was für uns natürlich albern ist, weil 600 Toman < 0,01 Euro ist und man auf jeden Fall Diesel erhalten konnte. Heute ist es so, dass man generell nicht ohne Karte tanken kann und nur bei bestimmten – die uns nicht bekannt sind – Diesel in kleinen Mengen zu erhalten ist, oder man hat Glück und ein Lkw-Fahrer lässt einen auf seine Karte tanken. Grund dafür ist, dass – weil der Diesel so günstig ist – der Diesel im großen Stil ins Ausland geschmuggelt wir. Je südlicher man kommt, umso schwieriger ist es oder auch in grenznahen Orten. So hören wir es.
Impressionen von der Straße: