Nach dieser Tour geht es in die Gegend von Al Ula. Schon die Fahrt ist eine Sensation. Links und rechts der Straße findet sich eine Landschaft mit roten Felsformationen in Sand, so wie ich mir eigentlich Saudi-Arabien vorgestellt habe. Zahlreiche Dattelplantagen säumen die Straße. Man kann sich gar nicht sattsehen.
Kurz vor Al Ula steht ein wenig abseits der Straße der Elephant Rock, Al-Fil. Er ist eine kleine Berühmtheit. Als wir dort ankommen, haben wir zwar von unserem erhöhten Platz aus direkte Sicht auf den Fels, doch rundherum ist großzügig ein Palmwedelzaun errichtet. Selbst Parkplatz für Besucher ist integriert. Von Beschreibungen und Bildern her war mir bekannt, dass man dort Sitzgelegenheiten mit Lichtinstallationen eingerichtet hat. Am Zaun direkt ist auch ein Eingang mit Häuschen. Wir bleiben auf der ‚Rückseite‘. Loungige Musik dringt bis zu uns durch. Das Arrangement ist uns zu touristisch.
Nach einer Übernachtung geht es auch schon früh wieder los. Wir haben für 0730 Uhr ein Ticket zur Besichtigung von Mada’in Salih, Hegra der Nabatäer-Stätte. Ein Ticket kostet um die 25 Euro. Alle anderen Termine waren für den Folgetag bereits ausgebucht. Dazu müssen wir noch etwas fahren. Dort angekommen, werden wir auch mit kleinem Frühstück-Snack versorgt und fahren in einem hochmodernen Reisebus in 2 Stunden die 5 Stationen der Route ab. An Ort und Stelle werden die Sehenswürdigkeiten von Guides erklärt. Die Fotografen sind meistens die letzten, um abzuwarten, bis die Reisegruppe weitergezogen ist, um menschenfreie Fotos zu schießen. Obwohl mir das Drumherum der Besichtigung ein Dorn im Auge war, wollte ich gerne Hegra besuchen. Schon als ich vor ungefähr 20 Jahren Petra in Jordanien besucht habe, wusste ich um die ähnliche Stätte in Saudi-Arabien, etwa 500 Kilometer davon entfernt. Petra ist konzentrierter um einen Ort angesiedelt und die Felsen tragen ein unglaublich schönes Farbenspiel in sich. Die Fassaden sind sich ähnlich. 109 dieser Grabstätten wurden in Hegra entdeckt. Das größte Grab mit 22 Meter Höhe, Lihyan, der Sohn von Kuza, wurde mit 4 statt 2 Säulen angelegt und aber nie fertiggestellt, was Fragen aufwirft. Die Nabatäer waren hier etwa vor 2000 Jahren angesiedelt.
Als wir das Besucherzentrum verlassen rückt eine überdimensionierte Warntafel in meine Wahrnehmung: das Wegwerfen von Abfall wäre in dieser Gegend verboten. Das wäre mal eine passende Ansage für das gesamte Land! Sogar in den entlegensten Gegenden finden sich entsorgte Getränkeflaschen. Leider.
In einem Seitental von Al Ula übernachten wir. Wir können noch etwas mehr Zeit dort verbringen für heute haben wir ein Ticket für 1630 Uhr an der ganzheitlich verspiegelten Konzerthalle Maraya. Schön reflektiert sich die Landschaft des Wadi Ashar an der knapp 3000 Quadratmeter großen Oberfläche. Natürlich ist sie das größte verspiegelte Gebäude der Welt. Leider ist es für saudische Verhältnisse, die normalerweise nichts gerne dem Zufall überlassen, nicht perfekt gelöst. Allein der Parkplatz stört das Bild. Heute hat sich zudem ein Filmteam eingefunden, die die nächste Seite des Gebäudes belagern. Und auf der dritten Seite spiegelt sich der Verkehr von der Straße. Ansonsten finde ich die Idee des italienischen Architekten genial. Ich war schon sehr gespannt. Mit unserem Ticket dürfen wir auch in das Innere. Gerade ist eine Kunstausstellung mit Contemporary Art installiert. Eine kleine aber feine Sammlung saudischer Künstler. Nachdem wir zusätzlich noch von der Polizei, die auch die Zufahrt kontrolliert, darauf hingewiesen wurden, dass wir nach unserem Besuch das Gelände wieder zu verlassen hätten, finden wir uns einen wunderschönen Nachtplatz Richtung unseres nächsten Tracks am Rainbow Rock.