Am Donnerstag bin habe ich noch einiges an Kilometern gemacht, damit ich am Freitag eine kalkulierbar kurze Strecke nach Hamburg habe, nach der Erfahrung mit all den Sperrungen und Umleitungen. Ich tat gut daran.

Der Weg führt über Potsdam bei strahlenden 16 Grad. Ich war nur einmal zuvor hier, jedoch nur kurz zum Essen verabredet und nicht in all der Intensität.
Ich kann mich kaum sattsehen und wünschte, ich hätte einen Besuch eingeplant. Oder einfach – danach wäre mir heute zumute – einen Spaziergang im Park Sanssouci. Und so bleibt es leider nur bei der Durchfahrt. Ich muss noch weiter.
Am Freitag startet auch das Festival of Lights in Berlin. Ich liebe es. Hier sind zwei meiner Lieblingsfotos entstanden vor etlichen Jahren. Das Stativ habe ich aus Vernunftsgründen zuhause gelassen, wie unvernünftig. Wie oft habe ich es jetzt schon schmerzlich vermisst … zuletzt in Moritzburg.
Weiter geht es und irgendwann durch das weite Havelland. Weite Felder, grosse Gutshöfe, grössere Kühe auf grösseren Weiden. Ich fahre bis spätabends und lande auf einem vorbildlich geteerten einspurigen Waldweg. Kurzentschlossen schlage ich meinen Nachtplatz im Bankett auf. Schon frühmorgens donnern schwere Maschinen entlang. Von dem Luftzug erschüttert sogar mein Auto.
Mit einer Stunde Extrapuffer starte ich. Weiter Richtung Hamburg. Noch Blümchen gekauft. Und pünktlich bin ich auf dem Hof. Meine Ankunft wurde schon von dem Fenster aus verfolgt. Welch eine Freude. Das letzte Mal hatten wir uns tatsächlich 2010, also vor mehr als 9 Jahren getroffen. Als wäre es gestern gewesen. Die beiden haben sich nicht verändert. Es geht 2 Tage bis tief in die Nacht und jeweils morgens moderat zum Frühstück.
Am Samstag erwandern wir uns das Ausmass der Hafen City. Michael kennt nicht nur die Rockszene in und auswändig mit einer stattlichen Schallplattensammlung, der beste Musiker ever ist Sammy Hagar, einmal im Leben zun Geburtstag im Oktober ins Cabo Wabo, das wäre ihr Traum. Er weiss auch um die Fortschritte in der City, schätzt die Architektur und vermag Prognosen. Ausserdem ist er begeisterter Ornitologe. Ich wundere mich schon seit einiger Zeit, dass es noch mindestens einen Vogel gibt, der um diese Jahreszeit noch singt. Ja, das ist die Meise.
Pedi und Michael waren selbst noch nie in der Plaza der Elbphilharmonie, weil die Warteschlangen bisher zu lang waren. Doch, es gibt einen Trick. Den angewandt, sind wir schneller auf der ersten der beiden Rolltreppen hinauf. Auf der Aussichtsplattform in alle Himmelsrichtungen. Als wir da so hinuntersehen, entdecken wir Ruth. Die alte Barkasse von Pedis Onkel, auf der wir schon einmal bei der damals jährlichen Osterfahrt mit an Bord waren.
Danach gibt es den ersten Glühwein der Saison für uns. Es ist wirklich sehr kalt. Und mit Glühwein ist man hier in der Region anscheinend schneller als im Süden.
Wir bewundern aus nicht allzu weiter Entfernung die oberen Etagen des Marco-Polo-Towers. Es kursieren Spekulationen, wer wohl darin wohnen könnte. Und abends bekommen wir im TV noch zufällig eine Führung durch diese Wohnung mit mickrigen 145 qm.
Dann noch runter in den Hafen, ein Bier im Strandpauli. Ein Ort, den man eher in Berlin denn in Hamburg vermuten würde. Ein schöner Ausrutscher. Hamburg ist sonst konsequent ordentlich und aufgeräumt. Hanseatisch eben.
Auf dem Weg nachhause zieht eine Demonstration mit Polizeiaufgebot durch die Stadt. Zirka 30 Demonstranten, teils mit Hund, die sich für “Alle Hunde sind gleich.” einsetzen.
Tolle Bilder