Azir ist heute – zu Beginn des Ramadan – traditionell mit einer Perahan Tunban gekleidet und er trägt eine glitzernde Kandahari. Mit dem Feiertag hätte es aber nichts zu tun.
Während ich nach dem Geldwechseln warte.
Wenn die Sonne scheint, sieht die Stadt noch einmal freundlicher aus. Nachdem wir den Bibi Mahro Hill am ersten Tag nur bei schlechter Sicht vorfanden, fahren wir heute gleich nochmal dorthin. Ich fotografiere meine Motive noch einmal bei blauem Himmel.
Auf dem Foto über der Stadt sieht man hinten rechts den Kabul Airport. Auf den Dächern der Häuser tummeln sich Wäsche, Satellitenschüsseln, Tauben. Es sitzen Freunde und Familie zusammen und ein Junge lässt einen Drachen steigen. Es ist in der Tat nicht verboten, werde ich heute aufgeklärt. An Neujahr, dem Nouruz am 21. März, lässt man traditionell auch Drachen steigen.
Danach organisieren wir bei Azirs langjährigen Freund und Elektroshop-Besitzer einen Heizlüfter für uns. Wir haben mächtig Respekt vor den Temperaturen in den Bergen. Wir werden auf über 3.500 Meter fahren.
Eigentlich haben wir unsere Liste der Sehenswürdigkeiten schon abgearbeitet, da hat Azir noch eine Idee für uns. Sie liegt allerdings 35 Kilometer außerhalb im Nordwesten Kabuls: Paghman Palace oder Paghman Hill Castle. Auf der landschaftlichen schönen Strecke kommen wir an dem Stausee Qargah Reservoir vorbei. Der Stadt Paghman wurde der Titel die Gartenhauptstadt Afghanistans zu sein, verliehen. Es liegen noch Reste von Schnee im Vergleich zu Kabul – Paghman liegt 500 Meter höher als Kabul.
Der Paghman Palace wurde 2014 eröffnet und hauptsächlich und ausschließlich mit afghanischen Materialien ausgestattet, wie Marmor, Holz und Teppichen. Der größte Teppich in der Aula kostet etwa 130.000 € und wurde mit der Auflage in Auftrag gegeben, in 6 Monaten fertig sein zu müssen. Im Innern darf man nicht fotografieren. Wir sehen uns die Ahnengalerie im 1. OG an, nebenan ist ein Konferenzzimmer, über die Galerie überblickt man den Eingangsbereich. Im Erdgeschoss befindet sich eine Art Theater mit Bühne, die 600 Gäste aufnimmt.
Der Eintritt beläuft sich mal wieder auf 1.000 AFS. Für Afghanistan ist das schon eine Menge Geld. Natürlich werden unsere Pässe und Visa gecheckt. Nach der Besichtigung der Räumlichkeiten werden wir ein zweites Mal kontrolliert. Diesmal ist die Investigation-Truppe mit 5 unbewaffneten Taliban angerückt. Wahrscheinlich muss die Pforte besondere Besucher melden.
Wir fahren wieder zurück in die Stadt und genießen auf der Fahrt die Landschaft. Danach ist die Besichtigungstour auch für heute beendet. Die Chicken Street bietet sich heute leider auch nicht an, da heute Feiertag ist: der Beginn des Ramadan. Auch auf uns wird sich der Ramadan auswirken. An unserem Stellplatz bezahlen wir Azir und auch gleich den Stellplatzbesitzer, den Halsabschneider.
Wir sind Azir sehr dankbar für das was er für uns getan hat. Ohne ihn hätten wir längst nicht dies alles gesehen, was er uns ermöglicht hat. Er hat auf fast alle Fragen Antworten. Ein wirklicher Glücksgriff. Er hat uns auch einem dringende Empfehlung aussprechen können, wie wir von Bamiyan nach Mazar-e Sharif fahren sollen. Mehrere Wege führen dorthin, nur einer ist machbar.
Morgen machen wir uns nach Bamiyan auf.