Voller Vorfreude – das gilt auf jeden Fall für mich – machen wir uns auf zur iranisch-afghanischen Grenze. Nicht, dass ich Grenzübertritte mögen würde. Es ist meistens ein unnötiges Gräuel. Vielleicht wird es ja nicht so grauenvoll. Iran habe ich eigentlich nicht in schlechter Erinnerung. Ich habe Hoffnung. Aber selbst Ausreisen haben es meistens in sich. Mit Afghanistan haben wir bisher keine Erfahrung.
Angekommen auf der iranischen Seite, dürfen wir uns gleich mit dem Carnet auseinandersetzen. Wir werden in einen kleinen Raum mit zwei Schaltern gebeten. Am linken Schalter werde ich schon mit “Hey, sister.” begrüßt. Ansonsten ist sein Englisch auch nicht schlecht. Wir müssten mehrmals zahlen. Wir bräuchten Kopien und so machen sich die Männer mit einem Unterstützer auf den Weg. Als sie wieder zurück sind, sollten die Damen an die Schalter. Wir dachten noch, nun würde man sich um unsere Ausreise kümmern, doch werde ich nur aufgefordert, das Original-Carnet vorzulegen und dafür zu sorgen, dass die Autos wieder vorfahren würden. Die stehen mittlerweile an einer ganz anderen Station. Für diese Diskussion steht uns leider nicht der erste Beamte zur Verfügung, sondern einer, der anschdeinend nur “Original” und “Cars” von sich geben kann. Nachdem er mich bei meinen Nachfragen ignoriert, werde ich lauter.
Petra und ich machen uns geschlagen auf, die Männer wieder einzufangen, die gerade wenden. Auch nun im Auto schaffe ich es nicht, mich zu beruhigen und auch Jürgen hat einiges über den Unterstützer zu berichten. Sie wurden kreuz und quer über das Gelände geschickt ohne sichtbaren Erfolg. Anscheinend wusste der Schlepper nicht, wie es weitergeht oder wo der Scan auf dem Gelände anzutreffen ist.
Auf jeden Fall stellt sich heraus, dass wir das Carnet gestempelt erst erhalten, sobald wir den Scan bestanden haben, was wir auch erledigen. Den Stempel erhalten wir danach unproblematisch sofort.
Danach geht es in ein anderes Gebäude, in dem unsere Pässe zur Ausreise vorgelegt werden müssen. Hinter der verschlossenen Tür tut sich über eine Stunde nichts. Auf mein Klopfen reagiert ebenfalls niemand. Irgendwann erscheint ein junger Beamter, der auffällig viel von uns wissen will, obwohl er die meisten Informationen ja direkt in den Pässen vor sich hat. Ausserdem, ob wir Kontakt im Iran hätten, wie lange jemand schon in Rente ist, Arbeit vor der Rente, Telefonnummer, Instagram, … Geheimpolizei eben.
Danach fahren wir auf die Afghanen zu. Und erfahren hier, dass wir ohne den Road Pass, den wir laut Konsulat in München an der Grenze erhalten könnten, nicht einreisen können. Damit hat es sich erledigt, da wir mit unserem Dual-Visum nur zweimal in den Iran ein- und ausreisen dürfen.
Ein Soldat fischt uns von dem Weg und fragt uns, warum wir umdrehen würden. Wir erklären und er wird uns dabei bei den Iranern helfen.
Fakt ist nun, dass wir unsere Fahrzeuge nicht mehr in den Iran einführen können, die Autos müssen hier auf dem Gelände bleiben. Wir müssten mit Taxi nach Mashhad zum Konsulat fahren, um die Road Pässe zu besorgen. Heute ist wegen Feiertag geschlossen, morgen ist Freitag und am Samstag könnte man früh nach Mashhad fahren, oder wir lassen jemanden dies für uns organisieren, wozu wir uns entschieden haben.
Man parkt uns auf einem größeren Parkplatz, auf dem die Afghanen sich mit viel Gepäck und Wagenladungen über die Passenger Hall auf den Weg in die Heimat machen. Es ist mächtig viel los an kleinem Grenzverkehr. Ganze Wohnzimmereinrichtungen, Teppiche, Kühlschränke, … werden hier verschoben.
Nachdem sich bei den Iranern selbst auf Nachfrage nichts tut, beschließen wir, dass Jürgen und Theo am Samstag mit Taxi nach Mashhad zum Afghanischen Konsulat fahren, um das Dokument zu organisieren. Jürgen hat Behdad, unseren Freund in Mashhad aktiviert, der ihnen zur Seite stehen wird.
Als Jürgen am Sonntag (nach Übernachtung in Mashhad, weil die Grenze nur bis 16:00 Uhr geöffnet ist) zurück ist, meint er, ohne die Hilfe von Behdad hätten sie das Papier niemals erhalten. Zu kompliziert sei die Prozedur, die auch nicht auf Touristen abgestimmt ist. Jürgen hat seine Erfahrungen in seinem Blog dokumentiert: https://desertman.de/index.php/reise-blog/iran-and-afghanistan/beitrag-6
Nun fahren wir also morgen, Montag, nach Afghanistan.
افغانستان ډیر ښه هیواد اوس له امنیت ډک هیواد دی هیله لرو ستاسو په شان نور هم ډیر کسان راشی افغانستان ته موږ له تاسو هیله لرو چی د افغانستان ریښتنی انځور نړۍ ته څرکند کړی او نړۍ پوه شی چی افغانستان هم یو امنیتی هیواد دی مننه
Übersetzung: Afghanistan ist ein sehr gutes Land, jetzt ist es ein Land voller Sicherheit. Wir hoffen, dass mehr Menschen wie Sie nach Afghanistan kommen. Wir hoffen, dass Sie der Welt das wahre Bild Afghanistans zeigen und die Welt wissen lassen, dass Afghanistan ein sicheres Land ist.
زه ستاسو د نظر څخه ډیره مننه کوم. زه یوازې ستاسو سره موافق یم: زه په افغانستان کې ډیر آرام او خوندي احساس کوم. زه افغانستان د خلکو، کلتور او منظرو له امله خوښوم
Übersetzung: Ich danke Dir sehr herzlich für Deinen Kommentar. Ich kann Dir nur zustimmen: Ich fühle mich sehr wohl und sicher in Afghanistan. Afghanistan gefällt mir von den Menschen, der Kultur und der Landschaft.