Mit Ziel Maharloo Lake machen wir uns auf den Weg. Der Salzsee liegt östlich von uns und südlich von Shiraz. Das liegt auf unserer finalen Route Richtung Grenze zum Irak.
Auffällig viele Ausflügler picknicken in der Landschaft. Die Iraner haben das Picknicken erfunden, könnte man meinen. Wo man geht und steht, kann man seine Decke ausbreiten und picknicken. Auch schon mal auf einem Gehsteig oder neben der Straße. Das gefällt mir. Heute sind aber auffällig mehr Menschen auf ihren Decken unter einem Baum im Schatten.
Als wir an einer Moschee in einer Ortschaft vorbeikommen, ist der Parkplatz davor bis auf die letzte Lücke gefüllt. Kleine Zelte sind aufgebaut und die Menschen picknicken. Wir deuten das als Nachwehen von Nowruz, dem iranischen Neujahr.
Bis Sirjan ist die Fahrt durch die Landschaft eher trostlos. Ein gutes Stück vor dem Bakhtegan National Park am gleichnamigen See beginnt die Landschaft sich in saftigem Grün und blühendem Gelb zu entfalten. Die Büsche verströmen ein Gefühl von Macchia auf Korsika, als könnte man sie auch riechen. Auch die Landschaftsform ist ansprechend. Wir fahren durch die Berge und müssen wieder über 2.600 Höhenmeter. Am Bakhtegan Lake entlang werden die Picknickplätze immer dichter. Wir wundern uns sehr.
Angekommen am Maharloo Lake erfahren wir, dass heute der Nature Day ist. Sizdah Be-dar, der Nature Day, wird am dreizehnten Tag von Nowruz, dem iranischen Neujahrsfest, gefeiert. Man geht nach draußen, um den Tag in der Natur zu verbringen. Und die Bevölkerung macht mit. Am See ist es noch etwas verhalten, wir sind sehr früh unterwegs, doch im Laufe des späten Vor- und frühen Nachmittags füllt sich das Ufer. Musik wird gespielt, Essen verspeist, kleine Feuerwerkskörper gezündet und gefeiert.
Der Maharloo Lake schimmert aufgrund seines hohen Salzgehaltes rot. Die Hochphase ist im Sommer, doch wir können das Phänomen mit bloßem Auge auch wahrnehmen.
Wir fahren weiter Richtung Persischen Golf mit kurzem Stopp in Shiraz. Auch hier geht es wieder über die Berge und kaum unter 2.000 Höhenmeter. Erst kurz vor der Küste geht es konsequent niedriger. Auf der Gegenfahrbahn ist mächtig Stau, wahrscheinlich der Rückverkehr der Nature Day-Ausflügler.
An der Küste finden wir mit Hinweis von Christian einen schönen Stellplatz über dem Meer. Dort genießen wir die Zeit bis wir hören, dass Theo und Petra schon übermorgen zurück sein werden von ihrer Sightseeing-Tour.
So arbeiten wir uns in einem Tag bequem bis Bandar-e Mahshahr vor, bevor es am nächsten Tag nach Abadan nähe Grenze geht.